Nachhaltiger wohnen geht kaum: Willkommen in den Earthships

Erde, alte Reifen oder Glasflaschen kommen beim Bau von Earthships zum Einsatz. Die Ökohäuser setzen ganz auf umweltfreundliche Materialien. Zusammen mit erneuerbaren Energien entstehen so nachhaltige und individuelle Wohnkonzepte.

Earthships: Nachhaltig wohnen durch Upcycling und Sonnenwärme

Foto: © Earthship Biotecture

Das Konzept des Earthships wurde von dem Amerikaner Mike Reynolds in den 1970er Jahren entwickelt. Zu einer Zeit also, als Umweltschutz und Energieeffizienz noch kaum ein Thema waren. Deshalb gelten die clever durchdachten «Erdschiffe» auch heute noch als revolutionäre, zukunftsweisende Wohnhäuser.

Die Häuser entstehen fast komplett aus Recycling- und Naturmaterialien. Die einzigen grösseren, neuwertigen Bauteile, sind in der Regel die Solaranlagen auf dem Dach. Die Häuser brauchen auch nicht an Versorgungssysteme angeschlossen werden und können sich selbst versorgen.

Wie Eartships es schaffen, unabhängig zu sein

Earthships bestehen an drei Seiten aus dicken Wänden mit beispielsweise Reifen und Erde. Darüber hinaus wird ein Teil des Hauses ins Erdreich gesetzt. Der Fussboden des Erdgeschosses liegt also etwas unterhalb der Erdoberfläche. So sind die Earthships optimal isoliert, was für eine relativ konstante Temperatur im Inneren sorgt.

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Earthships sammeln nicht nur Wasser, sie verwenden es auch wieder

Auf den Dächern der Earthships wird Regenwasser gesammelt und dann in Tanks gespeichert. Ausgeklügelte Filtersysteme reinigen das Wasser – und zwar nur so viel, wie nötig ist. Einzig Trinkwasser wandert erst durch alle Filter, bis es aus dem Hahn fliessen kann.

Zusätzlich wird in den Erdschiffen Wasser auch wieder verwendet. So wird beispielsweise Duschwassser durch die Pflanzenbeete geleitet und dabei grob gereinigt. Anschliessend fliesst es durch die Toilette. Die herausgefilterten Stoffe dienen den Pflanzen und Mikroorganismen in der Erde als Nahrung.

Ausserdem besitzt jedes Earthship eine eigene kleine Kläranlage. Aufgewärmt durch die Sonne können hier Mikroorganismen das Abwasser der Toilette reinigen. Anschliessend kann damit dann der Garten ausserhalb bewässert werden. Foto: © Earthship Biotecture

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Die vierte Seite des «Erdschiffes»  ist eine Glasfront. Sie wird immer nach Süden ausgerichtet und soll möglichst viel Sonnenlicht einfangen. Das bringt genug Wärme und Licht, um den Stromverbrauch sowie die benötigte Heizenergie auf ein Minimum zu reduzieren. Viele Earthships nutzen den warmen und sonnigen Bereich direkt bei der Glasfront zudem, um Gemüse anzubauen und dadurch weitgehend zum Selbstversorger zu werden.

Für ausreichend Strom im Earthship sorgen Photovoltaikanlagen auf dem Dach. Und das Wasser wird unter anderem über das Dach als Regenwasser gesammelt und dann intern im Haus aufbereitet. Manchmal versorgen sich die Ökohäuser auch über einen Brunnen mit dem nötigen Trinkwasser.

Die Kosten eines Earthships

Mittlerweile sind die Upcycling-Technologien soweit fortgeschritten, dass die Kosten sich kaum von einem konventionellen Haus unterscheiden. Günstiger ist aber danach das Wohnen drin, da nicht nur Nebenkosten wegfallen, sondern drinnen auch Lebensmittel angebaut werden können.

Die Schweiz hat bisher keine Earthships

In der Schweiz wurde bis dato (2023) noch kein Earthship gebaut. 2015 ist es erstmals in Deutschland gelungen, eine Baubewilligung für ein Earthship zu erhalten. Dies wie bei vielen unkonventionellen Bauten nur dank dem Wohlwollen der Behörden. Die europäisiserte Version des Reynolds-Earthships steht in der Gemeinde Tempelhof.

Die Prinzipien der Bauweise des Earthship gleicht etwas denen der Erdhäuser. Von ihnen gibt es einige in der Schweiz. Mehr dazu in dem Beitrag «Natürlich wohnen: Erdhäuser haben viele Vorteile». Und hier noch ein Video über den Aufbau, die Konstruktion und ein fertiges Earthship:

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