Bioweine in der Schweiz: Der nachhaltige und gesunde Weingenuss

Biowein ist in aller Munde, doch nur wenige Schweizer Verbraucher kaufen ihn auch. Inzwischen gibt es eine Vielzahl an hochwertigen und prämierten Bioweinen, die durch gekonnte Pflege und moderne Winzerkunst im Bio-Weinbau produziert werden. Biolabel garantieren die Qualität.

Bioweine sind gesund und umweltfreundlich.
Biowein ist nachhaltig und gut für die Gesundheit. Foto: Rayes, Photodisc, Thinkstock

Biowein ist gesünder – für Mensch und Umwelt.

Studien belegen, dass biologisch angebaute Weine mehr natürliche Abwehrstoffe enthalten, die sich gesundheitsfördernd auf den Menschen auswirken.

Welche weiteren Vorteile hat der biologische Weinbau?

Biowein: der natürliche Genuss

Das Bio vor dem Wein garantiert, dass der gute Tropfen ohne künstliche Hilfsmittel entsteht. Auf dem Bio-Weingut verzichtet der Winzer auf den Einsatz von Kunstdünger und auf gentechnisch veränderte Pflanzen. Stattdessen grünt und blüht es zwischen den Rebstöcken. Studien zeigen, dass die Begrünung die Bodenqualität verbessert, was letztlich auch den Bioweinen zu Gute kommt. Der Weinberg lebt dadurch auf und die Biodiversität wird gefördert sowie ein Erosionsschutz aufgebaut. Gegen Pilzkrankheiten ist jedoch «kein Kraut gewachsen». Deshalb müssen Weinbauern auf Schwefel, Tonerde und Kupfer in geregelten Massen zurückgreifen. Im Fall von Kupfer dürfen maximal vier Kilogramm jährlich auf einem Hektar aufgebracht werden. Auch im Weinkeller wird genau geprüft, ob Winzer ausschliesslich natürliche Mittel sowie behutsame Methoden zum Schönen und Klären verwenden. Ausnahme sind Schwefelzusätze, die beim Konservieren helfen. Sie finden in sehr geringen Mengen ihren Weg in den Biowein. Dennoch sagt der Bio-Weinanbau nichts über den Geschmack aus, sondern zeigt nur, wie natürlich ein Wein entsteht.

Bioweine sind gesünder als normale Weine.

Bioweine schmecken gut und sind ausserdem gesünder als normale Weine.

Schweizer Bio-Weinbau: grosse Auswahl an roten und weissen Rebsorten

Die Schweizer Biowein-Landschaft ist vielfältig. Der Weinliebhaber kann sich zwischen Rot- und Weisswein entscheiden. Bei den roten Rebsorten werden meist Klassiker wie Blauburgunder und Gamay angebaut. Chasselas und Müller-Thurgau sind sehr beliebte Weissweine. In den letzten Jahren stieg die Zahl der Winzer, die pilzresistente Reben, kurz PIWI, anbauen. Durch die neue Züchtung kommt weniger Kupfer zum Einsatz, die Erträge werden erhöht und qualitativ hochwertige Bioweine produziert.

Kaufgründe für Bioweine

Laut einer Umfrage des Link Instituts achten knapp 13 Prozent der Schweizer Verbraucher beim Weineinkauf auf das Biosiegel. Für die Mehrheit sind dennoch Jahrgang, Traubensorte oder Region entscheidend. Wer Biowein kauft, schätzt besonders die gesundheitlichen Aspekte, wie beispielsweise den Verzicht von Pflanzenschutzmitteln. Vergessen sind inzwischen die Vorurteile der Anfangszeit, als Bioweinen ein schlechter Geschmack nachgesagt wurde. Das bestätigt auch Karl Schefer, Geschäftsführer von Delinat: «Geschmacklich lassen sich Bioweine von konventionell erzeugten selten unterscheiden. Vergleicht man aber gleiche Lagen, Jahrgänge und Traubensorten, dann stellt man in der Regel fest, dass in Biowein mehr Gehalt steckt. Ähnlich wie dies bei Äpfeln, Tomaten oder Erdbeeren schmeckbar ist.»

Der WWF, der Schweizer Tierschutz STS und der Konsumentenschutz verglichen im letzten Jahr 32 Biolabels miteinander. Betrachtet wurden unter anderem die konsequente Produktion, der Umweltschutz, der Verzicht auf Gentechnik, die sozialen Arbeitsbedingungen, der reduzierte Einsatz von Zusatzstoffen und die unabhängigen Kontrollen.

Delinat

Das Schweizer Weinhaus gilt als Biowein-Pionier. Zudem erhielt Delinat im schweizweiten Label-Vergleich die meisten Punkte, weil es nicht nur die Biodiversität fördert, sondern auch soziale Kriterien in seinen Richtlinien mit einschließt. Karl Schefer erklärt dazu: «Beim Kauf sollte man auf ein vertrauenswürdiges Bio-Label achten. Die Minimalanforderungen sind tief, die Bio-Industrialisierung schreitet voran und zwischen EU-Bio und Delinat liegen Welten. Wir verlangen in der Schweiz wie im Ausland ein Bio-Zertifikat. Die Knospe ist ein guter Standard, Delinat-Bio ist noch besser, weil spezifischer.» In den letzten 30 Jahren versucht das Bioweinunternehmen stetig, den Anbau und die Produktion zu verbessern sowie die Richtlinien an die neuesten Entwicklungen anzupassen. Dabei hilft auch das eigene Versuchs-Weingut. Über den Delinat-Onlineshop ist eine Auswahl an Schweizer Bioweinen erhältlich. Den direkten Weg zum Bio-Winzer ermöglicht eine schweizweite Adressliste – auch wenn nicht alle Weingüter gross genug sind, um sie nach Delinat-Bio zu zertifizieren.

Bio Knospe

Die Organisationen stellten dem bekannten Bio Suisse Gütesiegel ein sehr empfehlenswert aus. Die Winzer achten auf eine Bewirtschaftung, die sich nach Klima und Bodenqualität ausrichtet. Ziel ist es, den Weinberg durch Dauerbegrünung und Einsaaten ins ökologische Gleichgewicht zu bringen. Knospe-Biowein wird auf rund 260 Hektar angepflanzt, was inzwischen zwei Prozent der gesamten Weinanbaufläche in der Schweiz ausmacht. Weinliebhaber können Bioweine mit diesem Label in Supermärkten und Onlineshops wie Coop oder beim Winzer kaufen.

Demeter

Das Demeter-Label wurde überdurchschnittlich gut bewertet. Bioweine werden nach der biodynamischen Anbaumethode produziert. Die Weinbauern revitalisieren den Boden und beziehen dazu auch kosmische Kräfte mit ein. Auch die Bedürfnisse von Menschen, Tieren und Pflanzen werden beim Bio-Weinbau beachtet. Die Weine sind in verschiedenen Verkaufsstellen oder über die verschiedenen Winzer direkt erhältlich.

Vinatura

Im Gegensatz zu den anderen Biowein-Labels belegt Vinatura nur einen der hinteren Plätze und wurde mit «besser als kein Label» bewertet. Darunter fallen Weine, die nach VITASWISS-Richtlinien hergestellt wurden. Darunter versteht man einen naturnahen Weinbau, der u.a. die Artenvielfalt der Weinanbaugebiete schützt und auf Hilfsstoffe weitestgehend verzichtet. Die Vinatura-Bioweine kann man im Handel und in der Gastronomie beziehen.

Bio-Weine gibt es auch ohne Gütesiegel, die meist vom Winzer vor Ort verkauft werden.

Das grösste Probleme des Bioweins ist noch nicht gelöst: Es fehlt an weiteren Biowinzern, die grössere Mengen des edlen Tropfens produzieren. Das könnte auch dabei helfen, dass Bioweine beim Verbraucher besser ankommen.

Linktipps:

  • Unter www.weinlandschweiz.ch finden Sie eine Wein-Datenbank mit Biowein ohne Label.
  • Alle Schweizer Weine auf einem Blick – Vinatura informiert über alle Schweizer Biowein-Sorten.
  • Unter weingut.fibl.org finden Sie Informationen das Fibl-Weingut Bio-Weinbau und Forschung vereint.

 

Quellen: Delinat, Biovin, Demeter, Vinatura, WWF, Ithaka, LID, Wikipedia, Agroscope, FIBL

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