Coronavirus: Diese 10 Fehler bitte unbedingt vermeiden

Das neue Coronavirus hat die Schweiz und die Welt fest im Griff und sorgt für reichlich Verunsicherung in der Bevölkerung. 10 Dont’s und wie man sich richtig verhält.

Coronavirus: Was tun, wie schützen, Symptome
Wie man sich vor dem Coronavirus schützt und was man besser lassen sollte. Foto ©  4X-image/ E+, Collage: Redaktion Nachhaltigleben.

1 Falsche Bescheidenheit beim Abstand

Ob im Tram, Bus oder beim Anstehen an der Kasse: Vielen von uns erscheint es unhöflich, Abstand zu halten, weil man damit indirekt zu verstehen gibt, dass uns das Gegenüber unsympathisch oder unangenehm ist. Doch laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) kann eine Ansteckung mit dem Coronavirus erfolgen, wenn man länger als 15 Minuten weniger als zwei Meter Abstand zu einer erkrankten Person hat und natürlich durch Tröpfcheninfektion, wenn jemand hustet oder niest.

Deshalb rät das BAG, den öV zu meiden und Abstand zu halten – auch bei der Arbeit und bei Freunden und Familie. Wichtig: Händeschütteln und Begrüssungsküsse sind derzeit definitiv ein No-Go. Darauf darf man sein Gegenüber auch gerne hinweisen.

Ihre Hände sollten Abstand halten zum Gesicht! Im Schnitt fassen wir uns pro Stunde 16 bis 23 Mal ins Gesicht. Doch an unseren Händen befinden sich rund 150 verschiedene Bakterienarten und allenfalls Grippe- und Coronaviren, die über Mund, Nase und Augen übertragen werden können.

2 Sich mit Handschuhen schützen

Beim Einkaufen oder im Bus sieht man immer häufiger Menschen, die Handschuhe tragen, um sich und andere vor einer Übertragung des Coronavirus zu schützen. Das Virus überlebt jedoch auf Oberflächen in winzigen Tröpfchen mehrere Stunden. Laut BAG ist noch unklar, ob man sich anstecken kann, wenn man solche Oberflächen berührt und danach Augen, Mund oder Nase anfasst. Sicherer ist es deshalb, Oberflächen wie Haltevorrichtungen, Liftknöpfe etc. möglichst nicht mit den Händen zu berühren, Regelmässig Hände waschen und den Kontakt zum Gesicht vermeiden.

3 Immunsystem vernachlässigen

Ein starkes Immunsystem hilft nicht nur bei Grippeviren, sondern auch gegen Coronaviren. Fast Food, Bewegungsmangel, Alkohol, zu wenig Schlaf und sogar soziale Isolation schwächen unser Immunsystem. Gesund essen, Sport (im Freien, nicht im Fitnesscenter) oder zumindest täglich 30 Minuten mit zügigem Tempo spazieren gehen, viel trinken, viel schlafen und mit Freunden und Familie telefonieren helfen unserem Körper, sich zu wehren.

4 Ungeduld beim Händewaschen

Die meisten von uns waschen sich zurzeit vermutlich gefühlte 50 Mal am Tag die Hände. Da kann man schnell mal ungeduldig werden. Doch alles Händewaschen nützt nichts, wenn man es weniger als 30 Sekunden macht. Tipp: 30 Sekunden entsprechen zweimal dem Lied Happy Birthday. Hier geht’s zur Anleitung, wie man die Hände richtig wäscht.

5 Ein Durcheinander bei den Symptomen machen

Eine leichte Erkältung, Grippe, ein Schnupfen oder tatsächlich COVID-19? Das ist für Nichtmediziner schwer zu unterscheiden. Ein Schnupfen mit leichtem Husten bedeutet noch lange nicht, dass man COVID-19 hat. Zu den Symptomen schreibt das BAG: «Am Häufigsten sind Fieber, Husten und Atembeschwerden. Die Symptome können unterschiedlich sein.» Auch eine Lungenentzündung sei möglich sowie in einigen Fällen Verdauungsprobleme und Probleme mit den Augen (Bindehautentzündung).

Lesetipp:

Der Husten ist trocken und kann von Halsschmerzen begleitet sein. Zum Fieber heisst es: Körpertemperatur höher als 38 Grad begleitet von einem Gefühl der Müdigkeit, manchmal mit Muskelschmerzen. In einigen Fällen tritt nur trockener Husten oder nur Fieber auf. Letzteres deutet auf den Beginn der Krankheit hin.

Bei Krankheitssymptomen muss man zu Hause bleiben, um niemanden anzustecken, heisst es beim BAG. Bei leichten Symptomen können Betroffen sich selber pflegen. Das Haus soll man erst wieder verlassen, wenn man 24 Stunden keine Symptome hatte, damit man keine anderen Personen ansteckt.

Wenn ein höheres Risiko besteht, schwer zu erkranken oder die Symptome schlimmer werden, rufen Sie Ihren Arzt an und entscheiden gemeinsam, ob es eine medizinische Abklärung braucht, oder ob es ausreicht, wenn Sie zu Hause bleiben und sich selber pflegen.

6 Alles glauben, was im Netz kursiert

In den letzten Tagen kursierten auf Whatsapp aber auch im Netzt Fake News: Das Virus sei nicht hitzebeständig und sterbe bereits bei 26 Grad oder Ibuprofen könne das Ansteckungsrisiko erhöhen oder die Symptome verschlimmern. Vertrauen Sie nur offiziellen Quellen, wie dem Bundesamt für Gesundheit. Dort heisst es, dass der Krankheitsverlauf bei der Einnahme von Ibuprofen noch abgeklärt werde und empfiehlt, bei schwerem Fieber Medikamente auf Basis von Paracetamol zu nehmen. Dies sollte jeweils mit dem Arzt besprochen werden.

7 Angst haben

Ob der aktuellen Berichterstattung und der Lage in vielen Ländern weltweit geht schnell vergessen, dass COVID-19, also die Krankheit selber, für die allermeisten Menschen nicht lebensgefährlich ist und oft milde verläuft. Die rigorosen Schutzmassnahmen, die der Bund getroffen hat, dienen dazu, die Risikogruppen zu schützen. Dazu gehören Menschen über 65 Jahre und Personen mit bestimmten Vorerkrankungen wie Diabetes, Krebs, einem geschwächten Immunsystem, Bluthochdruck, chronische Atemwegserkrankungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zudem dienen die getroffenen Massnahmen dazu, das Gesundheitssystem möglichst nicht zu überlasten, indem zu viele Menschen gleichzeitig erkranken. Sprich, die Massnahmen sollen helfen, die Ausbreitung zu verlangsamen.

8 Unnötige Hamsterkäufe machen

Leere Supermarktregale gehören derzeit zum Einkaufsalltag. Dass man sich mit Vorrat versorgen möchte ist klar. Es kann schliesslich passieren, dass man sich selber isolieren muss und dann keine Einkäufe mehr tätigen kann. Doch wahllose Hamsterkäufe bringen nichts. Hier erklären wir, wie man sich einen nachhaltigen und dynamischen Notvorrat anlegt, bei dem man sich auch gesund ernährt und das Immunsystem stärkt.

In einem Interview in den Medien von CH-Media weist der Delegierte des Bundes für wirtschaftliche Landesversorgung, Werner Meier, ausdrücklich darauf hin: «Die Panik an der Lebensmittelfront ist unnötig.» 

Die Schweiz habe für den Notfall ausreichend Lebensmittel eingelagert. In den Sektoren Ernährung, Heilmittel und Energie verfüge die Schweiz über Pflichtlagerbestände für 4,5 Monate. ⁠Die Detailhändler hätten auch keine Engpässe gemeldet, weil die Grenzen geschlossen wurden, sagt Meier. Die Grenzschliessung gilt nur für den Personenverkehr. Warentransporte laufen normal weiter. ⁠

9 Helfen? Ja, aber bitte richtig!

Viele Menschen zeigen sich solidarisch mit Erkrankten oder Risikopersonen und wollen helfen, beispielsweise, indem Sie für andere einkaufen. Das BAG schreibt auf seiner Corona-Website, dass dies bei Risikopersonen sinnvoll ist. Aber gerade dann ist Abstandhalten umso wichtiger. Betroffene Personen sollten die Einkaufstasche vor die Tür legen. Verschicken Sie den Einkaufszettel per SMS oder Whatsapp statt einen Einkaufszettel mitzugeben. Halten Sie per Telefon Kontakt, nicht direkt. Die Einkäufe können wiederum vor der Haustür deponiert werden. Für Helfer und Betroffene gleichermassen gilt, vor und nach dem Austausch die Hände zu waschen. So minimieren Sie das Ansteckungsrisiko. 

10 Sich fürs Klima freuen

In den letzten Tagen kursierten auf Instagram und Facebook Posts, in denen sich Leute darüber freuen, dass die Flugzeuge am Boden bleiben, weniger Abfall produziert wird, weil unzählige Veranstaltungen ausfallen und der Privatverkehr auf den Strassen deutlich abgenommen hat. Satellitenbilder zeigen, wie sich die Smogwolke über China in Luft aufgelöst hat, weil die Industrie zum Erliegen gekommen ist und Venedig ist das Wasser plötzlich wieder klar. In den Kommentaren heisst es dann etwa: Das Klima profitiert vom Coronavirus. Wir finden, das Coronavirus ist kein Grund, sich fürs Klima zu freuen. Das Wichtigste ist derzeit der Schutz von Risikopersonen und der Gedanke an Ärzte und Pflegepersonal, die bis zum Anschlag arbeiten, um Leben zu retten.

Und was das Klima angeht, so bleibt zu hoffen, dass die verantwortlichen Staaten nach der Coronakrise bereit sind, ähnliche Massnahmen für den Klimaschutz zu treffen, weil sie sehen, dass rasches, gezieltes Handeln möglich ist und die Bevölkerung mitzieht.

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