Alles andere als schwammig: Mit diesen 12 simplen Tipps lebst du nachhaltiger

Wir verraten 12 Tipps aus unserem Alltag, die nicht die Welt retten, aber das Leben definitiv nachhaltiger machen. Das Wort schwammig erhält dabei eine völlig neue Bedeutung.

Nachhaltiger leben: 12 genial einfache Tipps für den Alltag
Was unseren Alltag nachhaltiger macht oder eben nicht: 12 Tipps und Tools. Foto: iStock / Getty Images Plus; Collage: Redaktion Nachhaltigleben.

Die Zero-Waste-Bloggerin Anne Marie Bonneau sagt zu recht: «Wir brauchen nicht eine Handvoll Menschen, die Zero Waste perfekt umsetzen. Wir brauchen Millionen Menschen, die es nicht perfekt machen.»

Ich bin keine Umwelt-Heilige. Ich will auch nicht die Klima-Keule schwingen. Doch ganz nach Bonneau denke ich: Mit einem nicht ganz perfekten nachhaltigen Lebensstil leben wir nachhaltiger, als mit einem perfekten, den wir nicht halten können.

Deshalb teile ich gerne meine Tipps und To-dos für den Alltag, mit denen ich zwar nicht die Welt rette, aber definitiv nachhaltiger lebe.

1. Der Tipp mit dem Beutel und dem Brötli

Brotsack spart Abfall

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Wer kennt sie nicht, die Gemüse-Säckli! Allerdings benutze ich die nicht nur für Rüebli, Äpfel oder Trockenfrüchte. Ich nutze die Beutel fast täglich für Gipfeli oder Brötli und vermeide Einwegplastik- und Papiersäckli so fast komplett.

9,5 weitere Tipps, wie du Plastik vermeidest.

 

2. Mein lieber Schwamm

Seit bald 6 Jahren habe ich keine Küchenschwämme mehr gekauft. Die paar, die ich besitze, wasche ich regelmässig bei 60 Grad.

3. Apropos Schwamm

Eine gute Freundin hat mir mal gesagt, dass sie die Schwämme halbiert, weil zum Abwaschen oder Putzen die Hälfte reicht. Dafür hält der Schwamm dann doppelt so lang. Das Spülmittel hält sogar noch länger. Denn die meisten von uns neigen dazu, zu viel davon auf den Schwamm zu kippen. Dabei reichen meistens einige Tropfen – vorausgesetzt, man stellt das Wasser ab beim Abwaschen. Ich nehme immer die grösste Pfanne oder Schüssel, die ich abwaschen muss, und wasche das restliche Geschirr dort drin ab. Alles in allem spart das sehr viel Spülmittel und Wasser. Nun aber genug von Geschirr und Schwämmen.

4. Jetzt wird's ein bitzli intim

Vor einiger Zeit habe ich ausprobiert, mit wie wenig Shampoo und Duschgel ich eigentlich auskomme. Fazit: Für Haut und Haar brauch ich beim Duschen etwa noch einen Drittel dessen, was ich früher ohne überlegen aus der Flasche drückte. Ich habe übrigens auch verpackungsfreie Pflegeprodukte ausprobiert. Meine Haare und meine Haut hatten leider gar keine Freude. Falls jemand noch einen guten Tipp hat, wäre das grossartig!

Ein Spartipp on Top: Shampoo, Duschgel und Flüssigseife vermische ich bis zu zwei Dritteln mit Wasser. Das gleiche gilt beim Spülmittel für den Abwasch, und es kommt immer noch genug Schaum zustande, um sauber zu werden – vor allem mit Schwamm.

5. Es geht auch ganz ohne ...

Das Mikrofasertuch hilft, nachhaltiger zu leben

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... Schwamm, nämlich beim Fensterputzen. Dafür braucht’s auch keinen Glasreiniger oder irgendeine Seife. Mit einem Mikrofasertuch und heissem Wasser werden die Fenster tipptopp sauber.

Extratipp: Wer trotzdem lieber mit Putzmitteln arbeitet, findet hier nützliche Rezepte und Tipps, um natürliche Reinigungsmittel selber herzustellen.

6. Apropos Mikrofasertuch

Mehrweg Abschminkpads sind nachhaltiger und Zero Waste

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Einweg-Abschminkpads oder -Gesichtsreinigungstücher verursachen ziemlich viel Abfall übers Jahr hinweg. Migros und Coop (und nicht nur die Unverpackt-Läden) verkaufen sehr gute Mikrofaser-Abschminktücher. Das wirklich Coole: Frau braucht dann fast keinen Make-Up-Entferner mehr – Lümpli und heisses Wasser reichen. Übrigens: Die Mikrofaserlümpli wasche ich – und jetzt kommt's – bei 60 Grad zusammen mit den Schwämmen. Nein, ich bin da nicht so heikel, welches Lümpli sich mit welchem Schwamm in der Waschmaschine tummelt. Dafür sind ja die 60 Grad da.

7. Das Säckli & die heikle Wäsche

Ich entschuldige mich jetzt schon, aber ich muss den Schwamm nochmals erwähnen. Der wird in der Waschmaschine bei 60 Grad und Schleudergang ziemlich strapaziert und weil er letztlich aus Plastik besteht, gelangen Mikroplastik-Partikel ins Abwasser. Das Gleiche gilt für die Mikrofaserlumpen und -lümpli.

Die Lösung bringt ein spezieller Waschsack (nicht der für BH's und Feinwäsche) namens Guppy Friend, der die Mikroplastikfasern von Kleidern auffängt. Der Beutel selber kann recycelt werden, die Hersteller nehmen die Säckli auch zurück und machen daraus neue. Der Sack sollte übrigens auch für Funktionswäsche oder Wäsche aus recyceltem PET und anderen Kunstfasern verwendet werden. Mein Lesetipp, warum das wichtig ist. P.s.: Den Waschfreund gibt's in der Schweiz auch bei Jack Wolfskin oder Transa.

8. Wenn wir bei der Wäsche sind ...

Der Tumbler ist für mich der Laubbläser der Waschküchen: Ein überflüssiges Ding unserer Wohlstandsgesellschaft. Obwohl, einen Unterschied gibt's: Der Laubbläser bläst ein Problem von einem Ort zum anderen (Wow!). Der Tumbler löst ein Problem, das gar nicht existiert – zumindest im kleinen Haushalt. Einer Familie mit kleinen Kindern rettet er vermutlich öfter mal den Hausfrieden.

Wäsche aufhängen ist nachhaltiger als den Tumbler zu nutzen.

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Da ich nicht so viel Wäsche waschen muss, kann ich sie am Stevi auf dem Balkon und in der kalten Jahreszeit im Trocknungsraum unseres Hauses aufhängen. Das ist mir lieber, weil der Tumbler die Wäsche derart strapaziert, dass die Hälfte davon als Flusen im Sieb landet. Das tumblerlose Leben meiner Pullis, Hosen und Bettbezüge hingegen ist stattlich: Mein ältestes Paar Hosen ist 13 Jahre alt (und war schon secondhand, als ich es kaufte). Diese Hose würde heute vermutlich gar nicht mehr existieren, hätte ich sie dem Tumbler zum Frass vorgeworfen. Mehr Tipps für nachhaltig saubere Wäsche gibt’s hier. Und wie du deine Wäsche im Winter draussen trocknest, verraten wir dir obendrauf.

9. Vom Frass zum Essen

Ich muss gestehen, dass ich weder Vegetarierin noch Veganerin bin. Letztlich schaffe ich es eher, eine nachhaltige Ernährung umzusetzen, wenn ich auf tierische Produkte nicht ganz verzichten muss. Ich habe für mich einen Mittelweg gefunden und auch für den gibt es schon einen Namen: Flexitarier. Wobei die korrekte Bezeichnung für mich wohl Flexianerin wäre. Flexitarier*innen sind nämlich Teilzeit-Vegetarier*innen. Allerdings esse ich seit einiger Zeit 4 bis 5 Tage pro Woche vegan, Tendenz steigend. Am Anfang waren es nur 1 bis 2 Tage pro Woche. So konnte ich mich langsam an die vegane Ernährung herantasten.

10. Saisonal und regional mit Köpfchen

Mir ist es wichtig, darauf zu achten, woher das Essen kommt. Es bringt nicht viel, auf das Pouletplätzli zu verzichten, aber pro Woche 4 Avocados aus Mexiko zu essen (dazu mein Lesetipp) oder täglich 5 Tassen Kaffee mit Hafermilch statt Kuhmilch zu trinken. Bei letzterem ist nämlich der Kaffee die «Sünde» und weniger die Milch.

11. Lieber schrumpelig statt Food Waste

Food Waste vermeiden ist nachhaltig und hilft bei einem nachhaltigeren Leben

Foto: iStock / Getty Images Plus; Collage: Redaktion

Übrigens, wenn ich Gemüse oder Früchte kaufe, nehme ich oft jene Rüebli, Zucchetti oder Tomaten, die schon ganz leicht schrumpelig oder ein bisschen ugly sind. Dann weiss ich mit Sicherheit, dass sie nicht in der Biogasanlage landen, weil sich niemand erbarmt hat. Und das Gute: Dieses reife Gemüse schmeckt auch noch viel besser als das unreife.

Übringens: Hier gibt's weitere Tipps, um Food Waste zu vermeiden.

12. Schlusspunkt mit Schwammkürbis

Der Luffaschwamm ist nachhaltiger als der Plastikschwamm

Foto: iStock / Getty Images Plus; Collage: Redaktion

Wenn ich irgendwann alle Kunststoff-Schwämme aufgebraucht habe, werde ich definitiv auf Luffaschwämme umsteigen. Die bestehen aus dem getrockneten Fruchtfleisch des Schwammkürbis’ und können einfach kompostiert (und gewaschen) werden. Warum das definitiv besser ist, lesen Sie hier. 

PS.: Auch fürs Gesicht gibt es eine Schwammalternative – den Konjak-Schwamm.

 

 

 

Sabina Galbiati

Sabina Galbiati

Zur Person:

Redaktorin Sabina Galbiati hat kein Auto, dafür ein Velo, fährt lieber mit dem Zug, statt dem Flugzeug, kann sich unter Wandern mehr vorstellen als unter Shopping und freut sich über jeden kleinen Schritt, den jemand macht, um nachhaltiger zu leben.

 

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