Kiebitz: Was den seltenen Vogel in der Schweiz ausmacht

Der Kiebitz kommt in der Schweiz selten vor. Um die 100 Paare sollen hierzuland leben und ihre Küken zur Welt bringen. Der Zugvogel ist ein gern gesehener Wintergast. Doch sein Lebensraum wird nicht nur in der Schweiz immer spärlicher. Ein Steckbrief.

Kiebitz in der Schweiz: Ein Steckbrief und warum der Zugvogel bedroht ist
Foto: © CreativeNature_nl/ iStock / Getty Images Plus

Der Kiebitz im Steckbrief

Während der taubengrosse Kiebitz (Vanellus vanellus) in anderen Ländern Wattlandschaften schätzt, hat er sich in der Schweiz auf Feuchtgebiete, See- und Flussufer spezialisiert und ist auch mal auf landwirtschaftlichen Flächen anzutreffen.

Schnell kann man ihn von anderen Vogelarten unterscheiden, denn sein schillerndes Federkleid und der markante Kopfschmuck, von Ornithologen Haube oder Holle genannt, sind einzigartig.

Kiebitze mögen Larven und Insekten

Die Nahrung des Kiebitzes besteht vornehmlich aus Tierischem. Larven, Insekten, aber auch wirbellose Tiere stehen auf seinem Speiseplan. Je nach Lust, Laune und Angebot runden Sämereien seinen Speiseplan ab.

Stimmgewaltiger Gesang während der Balz

So trägt er einen in der Sonne grün schimmernden Mantel, und die Schultern erscheinen fast violett. Daneben ist seine Unterseite weiss und die Brust trägt ein scharf abgegrenztes, schwarzes Brustband. Den ebenfalls teilweise schwarzen Kopf ziert besagte Holle, die bei Weibchen etwas kürzer in die Höhe ragt.

Die Balzzeit beginnt ab März, sobald es nicht mehr frostig ist. Kiebitze leben zwar monogam, manches Männchen hat allerdings noch eine Zweitfrau. Während der Balzzeit sind Kibitze besonders stimmgewaltig unterwegs. Seinem typischen Ruf verdankt er seinen deutschen Namen.

Akrobatische Balzflüge

Der Balzflug des Kiebitz

Foto: © AbiWarner/ iStock / Getty Images Plus

Eine Besonderheit stellen sein Reviermarkierungs- und Balzflüge dar, die er sehr akrobatisch und mit lauten Rufen vollführt.

Kiebitz-Nest am Boden

Gebrütet wird am Boden, auf Wiesen, an Wasserrändern oder im Moor, ab und zu auch auf einem Acker. Hier hält er sich nach dem Abernten auch gerne im Winter auf.

Für das Grobe in Sachen Nestbau ist Herr Kiebitz zuständig. Er drückt mit seinem Rücken Mulden in den Boden, die dann mit Halmen ausgekleidet werden. Es ist bekannt, dass der Untergrund lieber Brauntöne, den übermässiges Grün aufweisen darf.

Kiebitze legen im Schnitt vier Eier, die beigegefarben sind und durch braune Flecken gut getarnt ist. Die Brutzeit beträgt 21 – 28 Tage. Hierbei wird das Nest von beiden Paaren umsorgt und bewacht.

Solidarität unter Kiebietzen

Im Falle eines Fressfeindes in der Luft wird der Gegner mit spektakulären Flugmanövern und lauten Rufen verjagt. Gerne sind hierbei Männchen anderer Gelege in der Nähe des geselligen Vogels behilflich. Wird das Gelege am Anfang der Brutzeit doch geräubert, dann gibt es bis zu zwei Ersatzgelege bei Familie Kiebitz.

Die Küken der Kiebitze verlassen schnell das Nest

Foto: © changaim/ iStock / Getty Images Plus

Die kleinen Küken sind Nestflüchter, die schon am ersten Tag nach dem Schlüpfen mit den Eltern auf Erkundungstour gehen. Da sie in den ersten zehn Lebenstagen ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren können, sind kalte Witterungsphasen Grund für eine hohe Mortalität.

Haben die Küken Wetter und Feinden getrotzt, dann sind sie in 35 Tagen voll befiedert und können fliegen.

Kiebitze sind bedroht

Kiebitze sind weltweit in ihren Beständen bedroht. Dies hat mehrere Gründe. Grundsätzlich schwanken die Populationen, was beispielsweise mit sehr kalten Wintern oder sehr regnerischen Frühjahren zu tun hat.

Kiebitze leben monogam: Männchen und Weibchen am Ufer

Ein Kiebitz-Männchen (l.) und -weibchen. Foto: © photoL/ iStock / Getty Images Plus

Langfristig bedroht ist er unter anderem durch Habitatverluste. In der Schweiz wie auch in Deutschland nahm die Zahl der Kiebitze bereits mit Beginn des 19. Jahrhunderts stetig ab. Vor allem die Intensivierung der Landwirtschaft, wie etwa der Anbau von Wintergetreide, die Maschinisierung der Feldarbeit, intensivierte Wiesenmäh-Intervalle und der Chemikalieneinsatz in der Landwirtschaft werden als Gründe für den dramatischen Bestandsrückgang genannt. Gerade letzteres raubt ihm seine Nahrung.

Autor: Jürgen Rösemeier-Buhmann, 2018

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