Sie wollen bis zu 12 Tonnen Bio-Insekten jährlich züchten

Drei Jungunternehmer züchten im Aargau Lebensmittel-Insekten als Fleischersatz. Wie sie damit hunderte Tonnen CO2 sparen wollen und was Insekten mit Popcorn und Haselnüssen zu tun haben.

Lebensmittel-Insekten im Burger ersetzen Fleisch
Christian Bärtsch, Benjamin Steiner und Mina Gloor züchten jährlich 12 Tonnen Lebensmittel-Insekten. Foto: © zVG Ensectable

In den Regalen von Coop und Migros gibt es sie bereits: Insekten-Burger oder Insekten-Apéro-Snacks in den Geschmacksrichtungen Paprika, Salz und Curry. Doch bisher stammen die Mehlwürmer und Grillen von Insekten-Farmen im Ausland.

Das soll sich bald ändern. Im aargauischen Endingen züchten drei Jungunternehmer jetzt Lebensmittel-Insekten. «Ensectable» heisst die Farm, auf der Mehlwürmer und Grillen für Snacks, Proteinriegel und Burger gezüchtet werden.

Eine kleine Wohnung für 12 Tonnen Insekten

Nachhaltigleben

Gezüchtete Mehlwürmer für Burger und Co.. Foto: zVg Ensectable

Auf der Fläche einer kleinen Wohnung wollen die Gründer bis zu 12 Tonnen Insekten pro Jahr züchten. Momentan sei man noch in der Anzucht und Aufbauphase, sagt Benjamin Steiner, Mitgründer und Geschäftsführer von Ensectable.

«Die konventionelle Fleisch- und Milchindustrie verbraucht enorme Mengen an Land, Wasser und Futter. Sie ist ein Hauptantrieb für den Klimawandel», sagt Mina Gloor, Mitgründerin und Züchterin bei «Ensectable». «Unsere Insekten hingegen leben auf kleinster Fläche und essen niemandem etwas weg.»

Haselnuss-Duft und Popcorn-Erinnerung

Für ein Kilo Insekten wird 10 Mal weniger Futter gebraucht als für ein Kilo Rindfleisch.

Gefüttert werden die Insekten mit Resten aus der Bio-Lebensmittel-Produktion. Sie wachsen sehr schnell und werden dann schonend eingefroren und zu Lebensmitteln verarbeitet. «Geröstete Mehlwürmer duften intensiv nach Haselnuss, während Grillen an Popcorn erinnern», sagt Mina Gloor gegenüber «Moneycab.com».

Christian Bärtsch ist Mitgründer von Essento und Ensectable Foto: © Essento

Christian Bärtsch ist Mitgründer von Essento und Ensectable. Foto: © Essento

Unter den Mitgründern von Ensectable ist auch Christian Bärtsch, der Gründer von «Essento». Die Firma verarbeitet Insekten zu Snacks, Proteinriegeln und Mehl.

Benjamin Steiners Interesse für Insekten wurde durch «Essento» geweckt, wo er Christian Bärtsch kennenlernte. «Wir sind quasi das vorgelagerte Partnerunternehmen von Essento», sagt Steiner gegenüber der «Schweiz am Wochenende». Aber noch seien in den Essento-Produkten keine Endinger Insekten vorhanden.

Die Klimastiftung Schweiz sieht viel Potenzial in der Bio-Insekten-Farm. «Wenn mit den Insekten Fleisch ersetzt wird, spart das mindestens 290 Tonnen CO2 pro Jahr», sagt Vincent Eckert, Geschäftsführer der Klimastiftung Schweiz, die das Startup finanziell unterstützt. «Das langfristige Potenzial sei noch viel grösser», sagt Eckert.

Warum Insekten öfter auf unserem Speiseplan stehen sollten: Das Interview mit Insekten-Pionier Christian Bärtsch.

 

Autor: Sabina Galbiati, September 2018

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