Mit dem Umbausatz zum E-Bike: Lohnt sich das?

Ein normales Fahrrad kannst du zum E-Bike umbauen. Das lohnt sich preislich aber nicht in jedem Fall. Je nach Zweck des späteren Pedelecs braucht du einen geeigneten Motor und musst dein Fahrrad in der Werkstatt nachrüsten lassen. Welche Umbausätze es gibt, die Kosten im Überblick und was du vor dem Kauf wissen musst.

E-Bike Umbausatz
Foto: © Halfpoint/ iStock / Getty Images Plus

Ein E-Bike oder Pedelec neu kaufen oder das alte Fahrrad mit einem Kit mit Motor und Akku umrüsten? Das fragen sich viele Fahrradfahrer und Biker, die sich vorstellen können, mit einem Motor noch mehr Fahrfreude zu haben.

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Kann man ein Fahrrad zum E-Bike umbauen, es also nachrüsten? 

Die Antwort ist prinzipiell 'Ja', sofern dein Bike dazu geeignet ist. Aber nicht immer ist es ratsam oder lohnenswert, unter Umständen kann das sogar gefährlich werden. Und fährst du einen Uralt-Drahtesel, dann solltest du vielleicht besser über einen Neukauf eines richtigen E-Bikes mit Motor und Batterie nachdenken.

Lohnt es sich, ein Fahrrad zum E-Bike umzubauen?

Wir verraten dir, zunächst, wann es sich nicht lohnt und nicht ratsam ist:

Fachleute raten insbesondere bei älteren Velos mit Aluminiumrahmen – Faustregel: so um die 10 Jahre alt – besteht die Gefahr, dass die zusätzliche Belastung durch den Antrieb schnell Schäden verursacht. Unsichtbare Mikrorisse etwa könnten sich deutlich verschlimmern.

Generell gilt: Bei Bikes mit hoher Laufleistung (10'000 Km und mehr) und ab einem Alter von fünf Jahren ist es selten noch rentabel, den Umbau vorzunehmen.

Auch wenn dein Velo einen wenig stabilen Eindruck macht, dann ist die Umrüstung nicht ratsam. Die Kräfte, die mit dem Motor und seiner Kraft, dem zusätzlichen Gewicht und der höheren Geschwindigkeit auf ein wenig stabiles Bike einwirken, das alles kann gefährlich werden. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub ADFC warnt, dass viele Fahrräder nicht für einen Umbausatz geeignet sind.

Auf Grund der Kraft und Geschwindigkeit sind leistungsstarke Bremsen wichtig. Alte Felgenbremsen mit Seilzug sind ein No-Go. Bei E-Bikes übliche Scheibenbremsen sollten es schon sein. Zwar kann man auch diese umrüsten, aber: Auch das geht gut ins Geld, zumal das ein Fachmann machen sollte.

Eine möglicherweise noch vorhandene Herstellergarantie erlöscht nach dem Einbau eines E-Bike Conversion Kits.

Hast du indes ein neues und hochwertiges Rad, dann kann sich das Nachrüsten schon lohnen. Zumal Kits für eher kurze Strecken, wie zum Einkaufen oder den nicht allzu weit entfernten Arbeitsplatz, preislich nicht so ins Gewicht fallen, wie etwa jene, die für lange Touren geeignet sind.

Achtung! Baust du dein Bike zu einem flotten Elektrofahrrad um, welches dann mehr als 25 Km/h im Motorbetrieb fahren kann, dann musst du es beim Strassenverkehrsamt vorführen und eine Einzelzulassung beantragen.

Wer rüstet Fahrrad zum E-Bike um?

Es gibt sie, die vielen Bike-Enthusiasten, die gefühlt blind ihr geliebtes Velo auseinandernehmen und wieder in Bestform zusammenbauen. Selbstredend mit dem richtigen Werkzeug. Dann sollte auch ein Umbausatz wenig Probleme bereiten. Zumal es meistens die passenden Tutorials für die Umrüstsätze gibt.

Das Gros der Radler aber sollte zumindest mit einem Fachmann vorher sprechen, denn letztlich geht es auch um deine Sicherheit und es kann ganz schön gefährlich werden, wenn du dein Velo zu einem Pedelec umbaust und dabei Fehler machst.

Um das zu vermeiden, gibt es Fachleute, die dir das Ganze in etwa 4, 5 Stunden umrüsten. Die Arbeitszeit kommt auf der Kostenseite natürlich noch zum Preis des Umbausatzes hinzu (siehe Informationen zum Preis weiter unten).

Was ist bei so einem Bausatz dabei? 

Es kommt darauf an, was für einen Umrüstsatz zum E-Bike du verwendest beziehungsweise verwenden kannst. Grundsätzlich ist da natürlich ein Motor, der je nach Antriebsart das Vorder- oder Hinterrad antreibt oder direkt am Tretlager eingesetzt wird. Daneben sind Akku, Akkuhalter und ein Ladegerät dabei.

Neben diversen Schrauben und Zusatzteilen für die Montage, enthält so ein Elektrofahrrad-Umbausatz auch noch eine Steuerung. Sie wird am Lenker montiert um den Elektroantrieb ein- und auszuschalten. Auch die Intensität wird hierüber gesteuert. Hier gibt es einfache Systeme, die dir die eingesetzte elektrische Power lediglich anzeigen oder via LCD-Display weitere Werte wie die voraussichtlich noch verfügbare Reichweite. Je nach E-Bike-Nachrüstsatz gibt es hier Unterschiede.

Bitte beachten: Die angegebenen Einbaumasse und Angaben zu den Modellen unbedingt beachten. Es kann beispielsweise passieren, dass die nötige Reifengrösse nicht produziert wird oder das Akku nicht in den Rahmen passt.

Welcher Pedelec-Umbausatz ist der beste?

Grundsätzlich gibt es eine Unterteilung der Antriebsformen am Elektrofahrrad in Mittelmotor, Heckmotor und Frontmotor.

Umbau mit Vorderradantrieb

Auf ein Elektrofahrrad umzurüsten ist über den Frontmotor am einfachsten, doch: Fachleute raten vom Nachrüsten auf den Vorderradantrieb eher ab. Insgesamt lässt sich zu diesem Umbausatz sagen:

Positiv:

  • Der meist günstigste Einstiegspreis.
  • Schaut man auf Rezensionen für die verschiedenen Möglichkeiten in Sachen Umbausatz, so schneidet der Vorderrad-Antrieb für das Fahrrad dennoch oft gut ab.

Negativ:

  • Dieser Elektrofahrrad-Umbausatz bringt viel Gewicht auf die Vorderachse, was unangenehm zu fahren sein kann. Hattest du mal einen vollen Korb am Lenkrad montiert oder schwere Einkaufstaschen? So in etwa ist unter Umständen das Fahrgefühl.
  • Der Verschleiss der Gabel ist hoch.
  • Ausserdem zieht er das E-Bike, was ebenfalls nachteilig für die Performance ist, weil nicht so effektiv.

Beliebt: Conversion-Kit mit Heckmotor

Die meisten Fahrradfahrer setzen auf Umbausätze für einen Hinterrad-Antrieb.

Positiv:

  • Wie bei einem Auto wird dann angeschoben und nicht gezogen. Das sorgt für ein gutes elektrisches Fahrgefühl.
  • Der Rahmen deines konventionellen Bikes ist besser dazu geeignet, die Mehrbelastung durch den Motor-Antrieb und die dadurch verbundene Geschwindigkeit zu schlucken, als eine (Feder-)Gabel, die die Belastung des Umbausatzes schlechter aufnimmt. Das sorgt für mehr Sicherheit.
  • Die Gewichtsverteilung ist besser als beim Vorderradsystem und nichts trübt das Fahrgefühl.
  • Hersteller bieten Umrüstsätze für das Hinterrad wahlweise für Fahrräder mit Naben- oder Kettenschaltung.

Negativ:

  • Funktioniert nur mit Kettenschaltung.
  • Funktioniert daher nicht mit Rücktrittbremse.
  • Teurer als ein elektrisches Vorderrad.
  • Lediglich die zweitsportlichste Variante.

Der Umbau auf Mittelmotor

Der Mittelmotor ist einfach der sportlichste für ein Pedelec. Er beeinflusst dein Fahrverhalten praktisch gar nicht, da der Schwerpunkt deines Elektrofahrrades am wenigsten beeinflusst. Alles Gründe dafür, dass E-Bike-Hersteller seit einigen Jahren vornehmlich auf diese Antriebsart setzen. Zumindest ab einem gewissen Preis. Weitere Merkmale:

Positiv:

  • Optimale Gewichtsverteilung.
  • Hersteller bieten Umrüstsätze für das Hinterrad wahlweise für Fahrräder mit Naben- oder Kettenschaltung.
  • Es gibt Angebote, die auch in Kombination mit Rücktrittbremse funktionieren.
  • Beste Verschleisswerte.

Negativ:

  • Höherer Montageaufwand möglich.

Worauf muss ich vor dem Kauf eines Umbausatzes achten?

Teilweise hast du bereits gelesen, worauf du vor und bei dem Kauf eines E-Bike-Umbausatz achten musst. Hier alle wichtigen Fakten zusammengefast:

  • Das zukünftige E-Bike muss technisch einwandfrei und stabil sein. Im Zweifelsfall eine Fachwerkstatt fragen.
  • Wenn möglich sollte das eigene Fahrrad bereits Scheibenbremsen haben.
  • Die Akkukapazität sollte möglichst hoch sein. 250 Wh sind das Minimum. (Wenn in Amperestunden (Ah) angegeben, dann über 10 Ah bei 24 Volt (V)).
  • Auf die nötige Reifengrösse achten (bei Mittelmotor irrelevant).
  • Darauf achten, dass auch wirklich alle benötigten Teile dabei sind. Denn: Es gibt z. B. Angebote für Bausätze, in denen kein Akku enthalten ist.
  • Wer selbst bastelt, sollte ein gewisses technisches Verständnis haben.
  • Wenn nicht: Nächste Werkstatt fragen, am besten vor dem Kauf. Oder gleich dort bestellen.

Und was kostet mich so ein Bausatz?

Das eigene Fahrrad auf ein E-Bike bzw. Pedelec umzubauen, kann schon kostspielig werden. Während der Preis für den einfachsten Frontmotor bei etwa 300 Franken beginnt – beim Vergleichen bitte auf das Akku achten –, ist bis 2000 Franken keine Grenze gesetzt. Dann allerdings bekommst du wirklich gute Motoren und sehr leistungsfähige Akkus, die du nur in deutlich teureren Pedelecs (ab ca. 3000 - 4000 Franken) bekommst.

Und, gehst du in eine Werkstatt, dann darfst du die Mechaniker-Kosten für die etwa 4, 5 Arbeitsstunden nicht vergessen.

Und hier noch ein Richtwert: Ab etwa 2000 Franken bekommst du bereits ein gutes und komplettes Pedelec.

Fazit: Es ist immer eine, nein es sind mehrere Fragen an sich selbst zu beantworten... Liebst du dein nicht ganz so altes Bike und benötigst nur wenig Zusatzpower? Dann kann es sich durchaus lohnen mit dem Umbau.

Möchtest du viel Leistung und Unterstützung mit grösserer Reichweite (ab ca. 70 Km) und hast ein wirklich tolles Bike, dann kann sich das Umrüsten ebenfalls rechnen. Montierst du den E-Bike-Nachrüstsatz nicht selbst, dann solltest du dich vorher über die Kosten informieren. Willst du auf Nummer sicher gehen, dann solltest du über ein neues E-Bike oder Pedelec nachdenken.

E-Bike Umbausätze 

Velospeeder ist das Leichtgewicht für kurze Strecken

Dieser E-Bike Umbausatz der Kölner Firma Velogcal aus Deutschland wiegt nur 1.6 Kilogramm und ist somit ideal für Städter, die ihr Fahrrad auch mal eine Treppe hoch oder runter tragen müssen. Die Reichweite ist aber deshalb auch eher für kurze Strecken gedacht, mit diesem System fährst du maximal 70 Kilometer weit.

Unter Strom setzen: Wie aus Ihrem Velo ein E-Bike wird

Foto: © Velogical Engineering

Um das Velo umzurüsten, bringst du kleine Elektromotoren rechts und links an der Hinterradfelge an. Wenn diese unter Strom gesetzt werden, verkeilen sie sich an der Felgenflanke und treiben das Laufrad an, ohne Durchrutschen beim Anfahren.

Dieser E-Bike Umbausatz kostet rund 1500 Franken. Montieren kannst du ihn mit handwerklichem Geschick selbst. Ansonsten hilft eine Velowerkstatt, wofür du allerdings noch einmal zusätzliche Kosten einrechnen musst.

Auf grosse E-Fahrt gehen mit dem Pendix eDrive

Der Pendix eDrive lässt sich auf fast alle Fahrradtypen montieren, den Umbau musst du jedoch von einem autorisierten Fachhändler vornehmen lassen. Die Kosten dafür sind im Anschaffungspreis von rund 1800 Franken jedoch noch nicht enthalten.

Unter Strom setzen: Wie aus Ihrem Velo ein E-Bike wird

Foto: © Pendix

Dafür hast du mit dem Pendix Umbausatz besonders flexible Möglichkeiten und einen starken Akku. Der Motor kommt etwa mit gleich drei Modi, Eco, Smart und Sport, daher.

Die Reichweite ist gerade im Eco Modus besonders gross: Im besten Fall fährst du damit bis zu 160 Kilometer weit. Dafür ist dieser E-Bike Umbausatz mit 6.5 Kilogramm deutlich schwerer als seine Kollegen.

Ein tolles Extra gibt es hierbei aber noch dazu: Ein Farbring an der Batterie zeigt auf einen Blick den Akkustand an.

Bei Ebikekit die Komponenten selber wählen

Auf der Website von Ebikekit kann man sich die Komponenten für den Umbausatz selbst im Onlineshop zusammenstellen. Zudem zeigen die Betreiber in einem Video, wie man einen normales Fahrrad zu einem E-Bike beziehungsweise Pedelec umrüstet. 

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