Food Waste: 17 Tipps gegen Lebensmittelverschwendung

Ungefähr ein Drittel aller Schweizer Lebensmittelabfälle landen in einem Haushaltskübel. Dabei wäre Food Waste einfach zu vermeiden. Mit unseren 17 Tipps holst du das Maximum aus deinem Einkaufschörbli heraus.

Lebensmittelverschwendung: Fakten, Zahlen aus der Schweiz und wie Sie Food Waste vermeiden
Foto: © matteodestefano/ iStock / Getty Images Plus,Serhii Sereda/ iStock / Getty Images Plus, Collage: Redaktion nachhaltigleben.ch

Das Brot ist hart, die Rüebli sind weich geworden. Der gekochte Reis vom Vortag steht noch rum und das Joghurt im Kühlschrank ist mal wieder abgelaufen. Am Schluss landet alles im Abfall.

Food Waste verursacht unnötige CO2-Emissionen, Land- und Wasserverbrauch sowie den Verlust von Biodiversität. Dabei kann jeder sehr einfach sehr viel tun, um Food Waste zu reduzieren und zu vermeiden. Unsere 17 Tipps zeigen, wie's geht.

1. Einkaufen mit Köpfchen

Vor dem Einkaufen solltest du deinen Wochenbedarf planen. Das gilt insbesondere bei Lebensmitteln, die schnell verderben können, wie Obst, Gemüse oder teils Milchprodukte und Fleisch.

Erstelle eine Einkaufsliste und kontrolliere den Kühlschrank vor dem Einkauf. Was ist noch da, was sollte bald aufgebraucht werden?

Wer gerne spontan kocht, statt einen Wochenplan zu machen, sollte auch so einkaufen. Es bringt nichts, für eine Woche Vorräte zu kaufen, die dann doch nicht gekocht werden. Dann lieber jeden Tag oder jeden zweiten frische Zutaten kaufen.

Lasse dich nicht von Schnäppchen und Aktionen verführen. Da hilft es, wenn du noch satt von der letzten Mahlzeit einkaufen gehen. Denn wer mit knurrendem Magen einkauft, kauft meist mehr und oft zu viel.

Kaufe bei Frischprodukten eher kleine Portionen dafür öfters. So verhinderst du, dass die Lebensmittel im Kühlschrank vergessen gehen und verderben.

2. Regionales und Saisonales im Einkaufskorb

Achte beim Einkaufen auf regionale und saisonale Zutaten. Haben gewisse Obst- und Gemüsesorten gerade Saison, kann ein grosses oder sogar ein Überangebot entstehen, das im schlimmsten Fall in der Biogasanlage endet. Einen Saisonkalender mit gutem Überblick findest du hier.

3. Mit dem Smartphone Essen retten

Tipps gegen Food Waste: App To good to goo gegen Essensabfälle

Foto: © Screenshot, togoodtogo.ch

Wer abends keine Lust oder Zeit mehr hat zu kochen, der kann mit der smarten App «Too Good To Go» günstiges Essen bestellen, das ein Betrieb sonst wegwerfen müsste. Das Angebot ist vielfältig und reicht von Salat, über Sushi bis Kuchen.

4. Richtig kochen

Oft sind es kleine Reste, die zu Food Waste führen. Zwei übrig gebliebene Kartoffeln oder zwei, drei Löffel Reis – zu wenig für eine nächste Mahlzeit. Deshalb ist es wichtig, vor dem Kochen richtig zu portionieren. Oder aber man kocht bewusst mehr, sodass es sich lohnt, die Reste für eine weitere Mahlzeit zu verwenden. 

Gerade bei Gerichten wie Lasagne, Gratins, Aufläufen und weiteren Mahlzeiten, bei denen die einzelnen Komponenten bereits gemischt sind, ist es unter Umständen besser, du kochst etwas mehr, sodass es sicher für eine weitere Mahlzeit reicht.

Voraussetzung ist natürlich, dass man es am nächsten Tag auch isst – entweder als Mittagessen in der Lunchbox oder dann zum Znacht.

5. Kleine Portionen schöpfen

Was auf dem Teller übrig bleibt, landet fast immer im Abfall. Daher ist es besser, kleine Portionen zu schöpfen. Wer noch Hunger hat, schöpft nach. So bleibt im Topf, was nicht gegessen wird und man kann es am nächsten Tag noch essen.

6. Reste verwerten in Salaten, Suppen und Sugo

Reste verwerten ist kinderleicht. Es braucht nur etwas Fantasie und Kreativität.

Tipps gegen Food Waste: Reste verwerten im Salat

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Denn egal ob Reis, Kartoffeln, Pasta, Gemüse oder Fleisch, all diese Lebensmittel machen sich auch am nächsten Tag noch tipptopp im Salat oder in der kalten Jahreszeit in einer klaren Suppe.

Gekochtes Gemüse lässt sich zudem oft in eine feine Sugo für Pasta integrieren.

7. Einen Tag den Resten widmen

Wer Mühe hat, Mengen abzuschätzen und deshalb immer Reste im Kühlschrank stehen hat, sollte sich einen Tag in der Woche als Restetag einplanen. Das spart zusätzlich Zeit, die man sonst mit Kochen verbringen würde.

8. Mit den Sinnen die Haltbarkeit prüfen

Das Haltbarkeitsdatum auf vielen Verpackungen ist nur eine Orientierung. Bei Salz oder Nudeln kann man so eine Angabe in der Regel getrost ignorieren. Gerade etwa Salz, das Millionen Jahre unverpackt in der Natur lagerte, wird nicht in ein paar Jahren schlecht.

Teste, ob abgelaufene Lebensmittel wirklich nicht mehr geniessbar sind. Hier hilft ganz einfach sehen, riechen, schmecken. Beispiele für Lebensmittel, die viel länger haltbar sind, als das Verfallsdatum sagt, findest du hier.

9. Die richtige Verpackung wählen

Passend lagern und dazu die richtige Verpackung verwenden, sorgt zum Beispiel im Kühlschrank für wesentlich bessere Haltbarkeit. Wie das optimal klappt, unsere Tipps für ideal Aufbewahrung und ökologisch unbedenkliche Verpackungen.

10. Kühlschrank richtig einräumen

Für alle Kühlschrankfächer gilt: Altes nach vorne, neue Lebensmittel nach hinten. So gehen die älteren Lebensmittel nicht vergessen, sondern werden konsumiert.

  • Auf die unterste Glasplatte gehören Fleisch- und Fischprodukte. Im mittleren Bereich des Kühlschranks sollten Milchprodukte wie Käse oder Joghurt verstaut werden.
  • Zuoberst kannst du Reste lagern, angefangene Konfi aber auch Senf oder Ketchup.
  • Ins Gemüsefach gehört dem Namen nach Gemüse wie Salat und Wurzelgemüse.
  • In die Fächer an der Tür kannst du Lebensmittel lagern, die weniger wärmeempfindlich sind. Dazu gehören nicht nur die Eier, für die es in den meisten Kühlschranktüren ohnehin schon einen Eierhalter hat, sondern auch Butter oder eingelegtes Gemüse und Getränke. Mehr zum richtigen Einräumen des Kühlschranks erfährst du hier.

11. Lebensmittel einfrieren statt wegschmeissen

Die Stiftung für Konsumentenschutz hat ein Merkblatt verfasst, wie Lebensmittel am besten tiefgefroren werden.

  • Kühle gekochte Lebensmittel möglichst rasch ab, beispielsweise in einem kalten Wasserbad oder im Winter auf der Fensterbank oder dem Balkon. Danach können sie eingefroren werden.
  • Achte beim Einfrieren auf die richtigen Portionen. Gerade bei Fleisch aber auch Gemüse wir Kürbis, Pilzen oder Spargeln, ist es sinnvoll, die Menge danach zu portionieren, wie viel man später davon braucht. Denn einmal aufgetaut, solltest du Lebensmittel nicht nochmals einfrieren.
  • Achte beim Einfrieren darauf, dass möglichst wenig Sauerstoff in den Tiefkühlbeuteln ist, denn dieser führt dazu, dass auch gefrorene Lebensmittel rascher verderben oder ranzig werden.
  • Schreibe auf die Beutel oder die Behälter, was drin ist und wann du es eingefroren hast. So behältst du die Übersicht.

Tiefgekühlt sind die Lebensmittel in der Regel mindestens zwei Monate haltbar. Eine hilfreiche Liste findest du im Merkblatt des Konsumentenschutzes.

12. Altes Brot verwerten

Brot gehört wohl zu jenen Lebensmitteln, die am häufigsten im Abfall landen. Kein Wunder, denn frisches Brot schmeckt einfach am besten und warum das alte Brot essen, wenn es um die Ecke beim Bäcker frisches gibt? Doch die bessere Frage ist: Warum frisches Brot kaufen, wenn es leckere Rezepte mit altem Brot gibt?

Tipps gegen Food Waste: Altes Brot verwerten

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Wir haben die richtigen Rezepte und Ideen parat, was du aus altem Brot alles zaubern kannst.

Baguette oder Brötchen vom Vortag? Aufheben, in der Küche trocknen lassen und ein Stück zur Bindung für Hacktätschli, oder gerieben als selbstgemachtes Paniermehl aufheben.

13. Altes Brot vom Beck

Viele Bäckereien bieten inzwischen günstiges Brot und Gebäck vom Vortag an. Wer sich nicht zu schade ist (oder das Brot ohnehin in die Suppe tunkt), für den lohnt es sich, den Bäcker danach zu fragen. Ein tolles Projekt, das ausschliesslich mit Lebensmittel vom Vortag arbeitet, ist Ässbar.ch. Die Ässbars gibt es bereits in zahlreichen Schweizer Städten. Sie beziehen ihre Produkte vom Vortag von Produzenten aus der Region und verkaufen sie günstig weiter.

14. Früchte verwerten

Eine braune Banane und ein Apfel mit eingedrückten Stellen, die man so vielleicht nicht mehr essen mag, sind super zum Backen oder zerdrückt ein tolles Geschmackserlebnis in einem Naturjoghurt oder Müesli. Ebenso gut lassen sich Früchte zu Smoothies verarbeiten. 

Wer einen eigenen Obstgarten hat oder dank Nachbars Garten mit vielen Früchten beschenkt wurde, kann zum Beispiel Konfitüre selber machen. 

15. Bewusst «Hässliches» kaufen

Tipps gegen Food Waste: hässliche Karotten ugly fruits and vegs kaufen

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Setzte ein Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung auf dem Feld. Ein Grossteil der Kartoffeln, Rüebli und Co. schafft es gar nie in den Verkauf, sondern landet im schlimmsten Fall in der Biogasanlage. Der Grund: zu gross, zu klein, zu krumm. Kaufe bewusst nicht immer nur die schönen Rüebli, sondern auch mal das Zweitklass-Gemüse.

Kaufe Gemüse und Obst auf dem Wochenmarkt, wo die Produzenten auch das nicht ganz perfekte Gemüse feilbieten können. Oder mache einen Ausflug zu einem Hofladen in deiner Nähe. Eine gute Übersicht von Hofläden in der Schweiz findest du hier.

16. Schlaue Angebote nutzen

In der Schweiz gibt es inzwischen zahlreiche Projekte, die dafür kämpfen, dass weniger Nahrungsmittel verschwendet oder weggeworfen werden. Darunter finden sich etwa öffentliche Kühlschränke und Foodsharing oder Caterings, die ausschliesslich Zweitklass-Gemüse verwenden. Eine Übersicht dieser Angebote findest du hier.

17. Gemüsereste verwerten statt verschwenden

Tipps gegen Food Waste: Blattgrün von Randen, Rüebli, Radisli und co. verwerten

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Hast du Randen, Kohlrabi, Rüebli oder Radiesli gekauft? Super, denn zumindest die inneren Radieschenblätter können in den Salat und in den Kohlrabiblättern stecken mehr gesunde Inhaltsstoffe als in der Knolle selbst.

  • Feingehackte Rüebliblätter kann man zudem wie Kräuter zum Würzen verwenden.
  • Auch der oft vernachlässigte Broccoli-Stiel kann mitgegessen werden, er muss nur etwas länger gekocht werden als der Rest. Das gleiche gilt für Blumenkohl.
  • Du verarbeitest besonders viel Gemüse auf einmal? Dann mach aus den Schalen und Abschnitten einen Gemüsefond. Die zarten Blätter von Randen kannst du für Salat und Smoothies verwenden.
  • Die zarten Blätter von Randen kannst du für Salat und Smoothies verwenden. 
  • Das Grün von Karotten und Radiesli eignet sich bestens für selbst gemachtes Pesto.

Food Waste in der Schweiz: Zahlen und Fakten

Etwa ein Drittel aller essbaren Bestandteile von Lebensmitteln geht irgendwo auf dem Weg zu uns verloren. Laut einer Untersuchung von Beretta und Hellweg (2019) an der ETH Zürich werden durch den Lebensmittelkonsum in der Schweiz sowohl im In- als auch im Ausland jährlich rund 2.8 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet. Pro Person und Jahr entspricht das 330 Kilogramm an Food Waste.

Die Umweltbelastung der vermeidbaren Lebensmittelverluste in der Schweiz teilt sich laut BAFU folgendermassen auf:

  • 38% in den Haushalten
  • 27% in der Verarbeitung
  • 14% in der Gastronomie
  • 13% in der Landwirtschaft
  • 8% im Gross- und Detailhandel
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