Katzenfell-Bommel an Mützen: Tierschützer decken Fell-Skandal auf

Nur kurze Zeit nach dem Angora-Skandal schocken Tierschützer mit einer neuen Entdeckung: Trotz des EU-weiten Importverbots von Tierfellen wurden in Deutschland Mützen aus echtem Katzenfell verkauft. Warum es dazu kommen konnte und wie Tierschützer künftig dagegen vorgehen wollen.

Erneuter Skandal in der Modewelt: Mützen aus Katzenfell verkauft
Skandal: In Deutschland landeten Mützen mit Bommeln aus Büsifell im Ladenregal. Foto: iStock / Thinkstock

Sowohl das Modelabel Tom Tailor als auch die deutsche Drogeriemarkt-Kette Müller hatten bis vor kurzem Mützen im Verkauf, deren Bommel aus Katzenfell gefertigt wurden. Besonders dreist: Auf den Etiketten wurde das Material als Kunstfell deklariert. Labortests betätigten den Verdacht, der gleich von mehreren Tierschutzorganisationen erhoben wurde. Laut der Tierschützer von Animals‘ Liberty wurden die Katzenfelle aus China importiert, wo die Tiere für den Fellhandel unter grausamen Bedingungen gezüchtet und getötet werden. Müller und Tom Tailor räumten derweil ein, dass ihnen ein Fehler in der Produktionskette unterlaufen sei und nahmen die Kappen aus dem Sortiment.

Katzenfell Tom Tailor Mützen

Auch die Bommel dieser Tom Tailor Mützen sind aus Katzenfell. Foto: Animals' Liberty

Fehlende Deklarationspflicht für Echtpelze in der EU

Die Tierschützer nutzen den aktuellen Skandal um darauf hinzuweisen, dass es sich hierbei nicht um einen Einzelfall handelt. Denn hinter vermeintlichem Kunstfell verbirgt sich immer öfter eine böse Überraschung. Da Katzenfelle aus China oft günstiger sind als Webpelze und es in der EU keine Deklarationspflicht für Echtpelze gibt, kommt es in EU-Ländern zu tausendfachen Verkäufen von Waren aus Hunde- oder Katzenfell «made in China», erläutert Animals‘ Liberty in einer Pressemitteilung. Die Schweiz, welche diese Pflicht bereits am 1. März 2013 eingeführt hatte, dient den Tierschützern nun als Vorbild. Sie wenden sich mit einer öffentlichen Petition an den Deutschen Bundestag und fordern die Einführung einer obligatorischen Kennzeichnung von Echtpelzen.

Doch auch in der Schweiz besteht trotz der Deklarationspflicht leider keine hundertprozentige Sicherheit für einen pelzfreien Einkauf. «In der Schweiz gab es Fälle, wo illegal Hunde- und Katzenfell für die Verarbeitung von Kleidung verwendet wurde», so die Sprecherin des Schweizer Tierschutzes Helen Sandmeier gegenüber 20min.ch.

Der Pelztest von Animals' Liberty gibt Tierfreunden derweil hilfreiche Tipps und Hinweise zur Unterscheidung von Kunstfell und echtem Pelz.

Quellen: animalsliberty.de, kunstpelz-ist-echt.de, 20min.ch; Text: Petra Zölle (2014)

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