Nachhaltig sanieren und renovieren: Welche Bodenbeläge bieten sich an?

Sie tragen einen durch das Leben. Die Böden im eigenen Heim sollten daher besonders sorgfältig ausgesucht werden. Worauf sollte man also achten beim Kauf von Parkett, Linoleum & Co.? Welche Bodenbeläge sind besonders natürlich und nachhaltig?

Renovieren: Nachhaltige Bodenbeläge zum Wohlfühlen
Nachhaltige Bodenbeläge schaffen eine schöne Raum-Atmosphäre. Foto: © Stockbyte / Thinkstock

Es gibt Bodenbeläge, die man besser vermeiden sollte: Wie so oft fällt Kunststoff in der Öko-Bilanz durch - in diesem Fall also PVC. Böden aus diesem Material sind beliebt, da sie widerstandsfähig sind und sich leicht reinigen lassen. Im Badezimmer werden sie gerne verlegt, weil sie sich wärmer anfühlen als Steinfliesen. Noch dazu gibt es PVC in allen erdenklichen Dekors, sodass die Fliesen-Optik imitiert werden kann. An sich doch eine schöne Sache? Leider nein. «Aussen hui, innen pfui», bringt das Konsumentenmagazin Ökotest es auf den Punkt.

PVC-Bodenbeläge: «Ungenügend» in Sachen Nachhaltigkeit

Die drei Buchstaben stehen für Polyvinylchlorid, einen Kunststoff, der an sich hart und spröde ist. Wie die Experten berichteten, sind Weichmacher erforderlich, um ihn geschmeidig und formbar zu machen. Erst dann lässt PVC sich unter anderem zu Fussböden verarbeiten. Zu diesem Zweck setzen einige Hersteller immer noch die umstrittenen Phthalate ein. Diese Schadstoffe können aus den Bodenbelägen ausdünsten, sich beim Putzen auswaschen oder durch Abrieb im Raum verteilen. Der Mensch kann sie dann durch Hautkontakt aufnehmen oder einatmen.

Laut Ökotest sind einige Hersteller bereits vom als kritisch eingestuften DEHP (Diethylhexylphthalat) auf andere Phthalate umgestiegen, die aus ihrer Sicht unproblematisch sind.

Nachhaltige Bodenbeläge: Linoleum ist das bessere PVC

Besser Linoleum statt PVC. Foto: © iStockphoto / Thinkstock

Ein deutsches Unternehmen plante die gesamte Produktion auf Weichmacher-Systeme umzustellen, die auf nachwachsenden Rohstoffen basieren. Doch nach dem aktuellen Testbericht von März 2012 fiel die Bilanz wieder ernüchternd aus. «Die aktuellen Modelle sind nicht besser als frühere», so das Fazit, nachdem 13 Produkte ins Labor geschickt worden waren. Nahezu alle Bodenbeläge enthielten Phthalate, die in Kinderspielzeug und Babyartikeln verboten sind.

Weitere Schadstoffe in Bodenbelägen

Alle untersuchten PVC-Bodenbeläge, ob preisgünstig oder teuer, schnitten mit «ungenügend» ab. Besserung gab es zumindest bei den giftigen Schwermetallen wie Blei und Cadmium, die im Test von 2008 noch ein grosses Problem gewesen waren: Die nun untersuchten Produkte erwiesen sich diesbezüglich als unbelastet. Es wurden jedoch weitere bedenkliche Stoffe gefunden, etwa erhöhte Werte des giftigen Dibutylzinn sowie phosphororganische Verbindungen – Letztere können bei Hautkontakt Allergien auslösen beziehungsweise Haut und Schleimhäute reizen.

Nachhaltige Bodenbeläge: Bei Parkett auf die Herkunft achten

Auch Holz bietet sich für einen nachhaltigen Bodenbelag an - doch Sie sollten auf die Herkunft achten. Foto: © iStockphoto / Thinkstock

Strapazierfähig, pflegeleicht und in vielen Farben erhältlich: Linoleum hat die positiven Eigenschaften mit PVC gemeinsam, aber eine deutlich positivere Ökobilanz. Denn dies ist kein Kunststoff. Laut Baunetz Wissen, dem Online-Lexikon des deutschen Architekturmagazins BauNetz, beinhaltet Linoleum fast ausschliesslich natürliche Rohstoffe wie Leinöle, Harze und Jute. Sie wachsen innerhalb von wenigen Jahren nach. Der ebenfalls enthaltene Kalkstein sei weltweit reichlich vorhanden. Die auch in der Schweiz aktive Firma Arnstrong Bodenbeläge GmbH zum Beispiel hat DLW Linoleum im Programm. Er überzeugt nach Unternehmensangaben auch in punkto Nachhaltigkeit.

Bei diesem Material gibt es Kontrollmöglichkeiten. Die Linoleumbeläge der weltweit tätigen Tarkett-Unternehmensgruppe wurden mit dem Cradle-to-Cradle Silver Zertifikat ausgezeichnet. Es kennzeichnet Produkte, die umweltsichere, gesunde und recycelbare oder kompostierbare Materialien verwenden. Auch der Einsatz erneuerbarer Energien, der verantwortungsvolle Umgang mit Wasser und soziale Aspekte werden berücksichtigt.

Nachhaltige Bodenbeläge aus Holz

Nachhaltige Bodenbeläge: Parkettboden

Parkettböden schaffen eine schöne Raumatmosphäre. Foto: © Photos.com / Thinkstock

Da liegt es nahe, nur Bodenbeläge aus natürlichen Rohstoffen zu verwenden. Allerdings ist beispielsweise Parkett nicht unbedingt umweltgerechter. Deshalb ist es bei Holz wichtig, sich zu fragen: Stammt es aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern? Da hilft nur, sich gezielt zu informieren. Einige Schweizer Unternehmen haben sich auf ökologisches und umweltbewusstes Bauen spezialisiert. So bietet die Öko Böden GmbH, Bern Parkett aus FSC-zertifiziertem Holz an. Die gemeinnützige Organisation FSC (Forest Stewardship Council) setzt sich weltweit für eine umweltgerechte, sozial verträgliche und wirtschaftlich tragbare Waldwirtschaft ein. Auch die Belcolor AG Flooring mit Sitz in St.Gallen hat nachhaltigen Parkett in ihrem Sortiment. Das Unternehmen weist mit einem Zertifikat des Instituts für Marktökologie (IMO) nach, dass sein Warenfluss den FSC-Standard erfüllt.

Nachhaltige Bodenbeläge: Teppiche

Teppiche sind für viele Allergiker, die Probleme mit Milben oder Hausstaub haben, nicht besonders gut geeignet. Aber auch was die Ökobilanz angeht, können sie bei einem Teppich durchaus daneben greifen. Mehr zu Teppichen als Bodenbelag erfahren Sie im Artikel «Renovieren: Fussbodenbelag und Teppich». Eine Kampagne für eine nachhaltige Teppichindustrie gibt weitere Informationen unter: Label STEP.

Quellen: Ökotest, Öko Böden GmbH, Belcolor AG Flooring, Baunetz, Arnstrong Bodenbeläge, Tarkett

Text: Christine Lendt

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