Mehr als die Hälfte der heimischen Fischfauna gefährdet

Gefährdete FischartenVom Aussterben bedrohtSchweizer mögen Fisch

In der Schweiz gibt es über 70 heimische Fisch- und Rundmaul-Arten. Viele davon gelten als gefährdet, einige sind sogar bereits ausgestorben.

ein Fisch mit gelbem Bauch und roten Punkten am Körper im Wasser
Sehr viele einheimische Fische sind vom Aussterben bedroht – darunter die kältebedürftige Bachforelle. © ElChoclo / iStock / Getty Images

Zwar gibt es heute strengere Gewässerschutzmassnahmen als früher. Dennoch geht es den Fischen in der Schweiz nach wie vor schlecht: Nach der 2022 erschienenen Roten Liste der gefährdeten Arten, gelten 51,5 Prozent der Fisch- und Rundmäuler-Arten als gefährdet, 13,6 Prozent als potenziell gefährdet und ebenso viele sind bereits ausgestorben.

Zu den schwimmenden Profiteuren, die keinerlei Populationsprobleme aufweisen, zählen der Alet oder der Wels. Auch Hechte, Rotaugen und Rotfedern fühlen sich in Schweizer Gewässern wohl und sind in ihren Beständen nicht gefährdet. Zu den häufig auftauchenden Fischarten zählen zudem Hasel, Schleie, Trüsche und Brachsen. Artgenossen, die man aufgrund ihrer geringen Grösse weniger häufig beobachten kann, in der Schweiz allerdings nach wie vor häufig anzutreffen sind, sind Elritze, Laube und der Kaulbarsch.

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Das Egli ist in der Schweiz nicht bedroht

Welche Fische gibt es eigentlich in der Schweiz? Welche davon sind bedroht und welche Fischarten sucht man mittlerweile vergebens in den Schweizer Gewässern? Diese Fragen beantworten wir in unserer Bildergalerie.

Der Egli, auch bekannt als Flussbarsch, fühlt sich in Schweizer Seen und Flüssen wohl. Sein Bestand ist derzeit nicht gefährdet. Foto: © Wikipedia (CC BY-SA 3.0)

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Gefährdete Schweizer Fischarten

Bereits bei den Felchen, ebenfalls ein beliebter Schweizer Speisefisch, fängt die Liste der potentiell bedrohten Schweizer Fischarten an. Sie kamen einst in mehreren Unterarten vor, von denen einige heute sogar als ausgestorben gelten. Auch die bei Anglern sehr beliebte Bachforelle wird immer seltener. Zwar sind ihre Bestände vergleichsweise gross, doch sie müssen regelmässig mit Zuchtfischen ergänzt werden, um die Bedrohung der Bachforelle kontrollierbar zu machen. Hierdurch wird allerdings der ursprüngliche genetische Code der Schweizer Bachforelle mit denen der Zuchtformen vermischt.

Ähnliches gilt für den Karpfen. Zwar sind Karpfen heute noch häufig zu sehen und werden gefangen, doch dies sind dann meist drei derzeit übliche Zuchtformen, die ebenfalls ausgewildert werden. Ein Grund dafür, dass er neben acht anderen Arten als «potenziell gefährdet» auf der Roten Liste der Schweizer Fische eingestuft ist.

Stark gefährdet ist beispielsweise die Seeforelle. Die Bestände dieser Fische der Schweiz konnten allerdings durch eine stark geförderte Aufzucht und einige Renaturierungsprojekte in den letzten Jahren positiv beeinflusst werden.

Schweizer Fischarten: Vom Aussterben bedroht und verschwunden

Der Lachs ist seit Jahrzehnten in der Schweiz ausgestorben. Der wanderfreudige Fisch war einst weit verbreitet hierzulande. Doch Stauwehre, Kraftwerksbau, sinkende Wasserqualität oder die Zerstörung der Laichplätze nahmen dem Schweizer Lachs den natürlichen Lebensraum.

Auch andere Schweizer Fischarten gelten als ausgestorben. Hierzu zählen der einst heimische Maifisch, das Flussneunauge und der Huchen, der auch Donaulachs genannt wird.

Frisch auf den Tisch: Schweizer mögen Fisch

Laut WWF hat der Verzehr von Fisch und Meeresfrüchten in der Schweiz  in den vergangenen 25 Jahren um etwa 60 Prozent zugenommen. Mittlerweile liegt er bei gesamthaft über 75'000 Tonnen jährlich.

Der Anteil an Schweizer Fischarten ist bei der konsumierten Menge mit unter 10 Prozent vergleichsweise gering. Über 90 Prozent des konsumierten Fischs in der Schweiz werden dagegen importiert. Der Süsswasserfisch Pangasius etwa aus Thailand oder Kambodscha, wo er gerne auch mal mit Dynamit gefangen wird. Kommt er nicht direkt aus den asiatischen Flüssen, dann aus oft als bedenklich eingestuften Aquakulturen, die mit vielen Chemikalien und Medikamenten arbeiten, damit auch die Umwelt verschmutzen. Ein Labortest eines deutschen Fernsehsenders im letzten Jahr hat für Pangasius übrigens ergeben, dass viele Filets mit wasserbindenden Mitteln behandelt sind, um deren Gewicht um bis zu 20 Prozent zu erhöhen.

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