Gesünder wohnen durch die optimale Luftfeuchtigkeit

Normale LuftfeuchtigkeitZu niedrige LuftfeuchtigkeitZu hohe LuftfeuchtigkeitWann bildet sich Schimmel?Luftfeuchtigkeit messenWas tun bei zu hoher Luftfeuchtigkeit?Was tun bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit?

Sind Räume zu feucht, entsteht schnell Schimmel. Ein sehr trockenes Klima kann dagegen die Schleimhäute austrocknen und Erkältungen begünstigen. Wir zeigen, welche Luftfeuchtigkeit normal ist und wie du die ideale Luftfeuchtigkeit erreichen kannst.

Frau liegt auf einem Bett und streichelt eine Katze
Mit der richtigen Luftfeuchtigkeit lebt es sich gesünder. Foto © Moyo Studio / E+

Die richtige Luftfeuchtigkeit in Räumen hat einen grossen Einfluss auf den Wohlfühlfaktor. Sowohl eine zu hohe als auch eine zu niedrige Feuchtigkeit der Luft beeinflusst den Komfort in den Räumen.

Eine allgemeingültige optimale Luftfeuchtigkeit gibt es nicht, da für jeden Wohnraum eine andere Feuchtigkeit optimal ist. Das Gute ist: Du hast einen Einfluss darauf, wie hoch oder niedrig die Werte sind.

Wie viel Prozent Luftfeuchtigkeit ist normal?

Eine kurze Begriffserklärung vorab: Wenn die Rede von Luftfeuchtigkeit ist, geht es um die Prozentzahl des maximalen Wasserdampfgehaltes, der sich aktuell in der Luft befindet. Das nennt man auch die relative Luftfeuchtigkeit. Daneben gibt es noch die absolute Luftfeuchtigkeit. Diese gibt an, wie viel Gramm Wasser sich in einem Kubikmeter Luft befindet.

Die relative Luftfeuchtigkeit ist genauso wie die absolute Luftfeuchtigkeit eine feste Grösse. Damit sind diese Werte nicht das gleiche wie die optimale Luftfeuchtigkeit. Denn diese variiert je nach dem, von welchen Räumen man spricht und wie gut beispielsweise die Luft darin zirkuliert.

Die Luftfeuchtigkeit hängt immer von der Zimmertemperatur ab. Je höher die Raumtemperatur, umso mehr Feuchtigkeit kann sich in der Luft befinden. Damit die Luftfeuchtigkeit normal ist, kommt es also auf das richtige Zusammenspiel aus Temperatur und Feuchtigkeit an.

Eine Faustregel lautet: Liegt die Luftfeuchtigkeit bei etwa 50 Prozent, ist der Wert normal. Für verschiedene Räume gelten jedoch Werte, die leicht davon abweichen:

  • Wohnzimmer und Büro: 40-60 % bei einer Temperatur von 20 bis 23 Grad Celsius
  • Schlafzimmer: 40-60 % bei einer Temperatur von 17 bis 20 Grad Celsius
  • Kinderzimmer: 40-60 % bei einer Temperatur von 20 bis 23 Grad Celsius
  • Flur: 40-60 % bei einer Temperatur von 20 bis 23 Grad Celsius
  • Küche: 50-60 % bei einer Temperatur von 18 bis 20 Grad Celsius
  • Bad: 50-70 % bei einer Temperatur von 20 bis 23 Grad Celsius
  • Keller: 50-65 % bei einer Temperatur von 10 bis 15 Grad Celsius

Warum die optimale Luftfeuchtigkeit in Räumen wichtig ist

Die Frage nach einer normalen Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen ist deshalb so wichtig, weil diese unsere Gesundheit sowie den Zustand der Wohnung oder des Hauses und damit unser Wohlbefinden beeinflusst. Doch was passiert eigentlich, wenn die Luftfeuchtigkeit nicht optimal ist?

Was passiert, wenn die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist?

Sinkt die Luftfeuchtigkeit in Räumen unter 40 Prozent, merkt man dies beispielsweise durch einen kratzenden Hals. Denn ein niedriger Luftfeuchtigkeitsgehalt trocknet unsere Schleimhäute aus und kann daher auch zu Schleimhautentzündungen führen. Dies schwächt auch die Immunabwähr, weshalb Erkältungen häufiger auftreten können, wenn die Luftfeuchtigkeit niedrig ist.

Dass die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist, macht sich auch daran bemerkbar, dass man vermehrt Stromschläge beim Anfassen metallischer Gegenstände bekommt. Denn trockene Luft lädt sich schneller elektronisch auf.

Übrigens: Auch deine Holzmöbel vertragen keine zu trockene Luft. Bei einer Unterschreitung von 40 Prozent Luftfeuchtigkeit kann sich Holz langsam verformen.

Was passiert, wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist?

Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit hingegen bedingt Schimmelbildung an Decken und Wänden. Gerade im Badezimmer und in der Küche gelangt durch Kochen, Duschen und Abwaschen viel Wasser in die Luft und die Luftfeuchtigkeit erhöht sich.

Ist die Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen zu hoch, wirkt sich dies nicht unmittelbar auf die Gesundheit aus. Sobald sich jedoch Schimmel bildet, den man oft erst spät bemerkt, leidet die Gesundheit. Denn wer vermehrt Schimmelsporen einatmet, kann schneller an Asthma erkranken oder an Allergien leiden.

Steigt die Luftfeuchtigkeit über 80 Prozent, bildet dies die perfekte Umgebung für Pilze und Milben.

Ab welcher Luftfeuchtigkeit bildet sich Schimmel?

Schimmel bildet sich, wenn die Luftfeuchtigkeit langfristig bei über 60 Prozent liegt. Steigt die Luftfeuchtigkeit über 70 Prozent, ist ein Schimmelbefall kaum mehr zu umgehen. Deshalb ist es wichtig, auf eine normale Luftfeuchte zu achten.

Übermässige Luftfeuchtigkeit führt zu Schäden an Decken und Wänden

Langfristig führt eine übermässige Luftfeuchtigkeit in Gebäuden zu verschiedenen strukturellen Schäden. Diese beeinträchtigen nicht nur die Bausubstanz, sondern folglich auch den Wert der Immobilie. Der Wert kann dadurch erheblich gemindert werden.

Zu den häufigsten Problemen zählt dabei die Schädigung von Materialien wie Holz und Stahl, die besonders anfällig für Feuchtigkeit sind. Holzkonstruktionen, wie beispielsweise Holzbalken und -decken, können unter diesen Bedingungen beginnen zu faulen. Dieser Fäulnisprozess zerstört die Festigkeit des Holzes, wodurch es seine strukturelle Integrität verliert und die Sicherheit des Gebäudes gefährden kann.

Stahlkomponenten, wie Stahlträger und -decken, sind ebenfalls gefährdet, da sie bei einer hohen Luftfeuchtigkeit korrodieren können. Korrosion, auch Rostbildung genannt, führt zu einer Verschlechterung der Tragfähigkeit und der Langlebigkeit des Materials.

Wie kann ich die Luffeuchtigkeit messen?

Messen kannst du die Luftfeuchtigkeit am besten mit einem Hygrometer, das du einfach im Zimmer aufstellen oder an einer Wand aufhängst. Die Geräte gibt es analog oder digital und bereits ab etwa 15 Franken zu kaufen.

Tipp: Ob dein mechanisches Hygrometer zuverlässig ist, kannst du einfach testen. Wickle ihn dafür eine Stunde in ein feuchtes Tuch ein, dann sollte es 95 Prozent Luftfeuchtigkeit anzeigen. Stimmt die Anzeige nicht, kannst du es in der Regel auf der Rückseite nachjustieren. Bei digitalen Hygrometern lässt sich die Zuverlässigkeit kaum prüfen. Setze beim Kauf daher unbedingt auf sachkundige Empfehlungen.

Hygrometer neben Kamin
Ein guter Hygrometer stellt die Luftfeuchtigkeit einfach fest. © Bastian Weltjen/iStock/Getty Images Plus

Was tun bei zu viel Feuchtigkeit in der Luft?

Am einfachsten wirkst du hoher Luftfeuchtigkeit durch regelmässiges und richtiges Lüften entgegen. Dafür einfach fünf Minuten die Fenster weit öffnen und für Durchzug sorgen. Diesen Vorgang solltest du mehrmals täglich wiederholen. Hast du in einem Raum nur ein ganz kleines oder gar kein Fenster, lässt du zum Lüften stattdessen die Tür über längere Zeit offenstehen, um die optimale Luftfeuchtigkeit zu erreichen.

Schale mit grobem Salz
Auch eine Schale Salz kann helfen, den Raum zu entfeuchten. Foto © GCapture / iStock / Getty Images Plus

Nützt alles Fenster aufreissen auch nichts, können spezielle Luftentfeuchter Abhilfe schaffen. Im Winter kann es zudem etwas bringen, die Heizung für kurze Zeit höher zu drehen. Erwärmt sich die Luft durch das Heizen, senkt das die Luftfeuchtigkeit. Die Heizung solltest du zudem nie ganz ausschalten, wenn draussen Minusgrade herrschen.

Zudem hilft es, Schalen mit Salz oder Katzenstreu in der Wohnung aufzustellen. Das nimmt die Feuchtigkeit aus der Luft auf. In der Küche und im Bad ist es ausserdem wichtig, die Abzugshauben (falls vorhanden) beim Kochen oder Duschen einzuschalten.

Wichtig: Hänge deine Wäsche nicht zum Trocknen in die Wohnung, wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist. Hier erfährst du, wie du deine Wäsche im Winter richtig trocknest.

Tipp: Lüften ist nicht immer die Lösung gegen zu hohe Luftfeuchtigkeit. Bringe deshalb auch an der Aussenwand ein Hygrometer an. Dann kannst du immer überprüfen, ob die Luftfeuchtigkeit draussen niedriger oder höher als im Innenbereich ist und Lüften daher hilfreich oder eher kontraproduktiv wäre.

Was tun, wenn bereits Schimmel vorhanden ist?

Hat sich der Schimmel schon in der Wohnung festgesetzt, solltest du das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Gerade schwarzer Schimmel kann unter Umständen sehr aggressiv sein und die Gesundheit stark schädigen.

Gehe daher unbedingt auf die Suche nach der Ursache. Wann du bei Schimmel in der Wohnung zudem unbedingt einen Fachmann um Rat fragen solltest, und wie du kleine Stellen selbst beseitigen kannst, erklären wir im Beitrag Schimmel entfernen.

Was sind die Gründe für zu viel oder zu wenig Feuchtigkeit in der Luft?

Das Niveau der Luftfeuchtigkeit in Innenräumen wird durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst, die entweder zu einer Erhöhung oder einer Verringerung der Feuchtigkeit führen können. Zu hohe Luftfeuchtigkeit entsteht etwa oft durch unzureichendes Lüften, Kochen, Duschen und das Trocknen von Wäsche in der Wohnung.

Zudem tragen klimatische Bedingungen, schlechte Isolation und Wasserschäden dazu bei. Auf der anderen Seite kann das Heizen im Winter, trockene Klimazonen, mangelnde Luftzirkulation und luftdichte Gebäudestrukturen zu niedriger Luftfeuchtigkeit führen. Auch künstliche Belüftungssysteme können Feuchtigkeit aus der Luft entziehen.

Was du gegen zu trockenem Raumklima tun kannst

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um gegen eine zu hohe Luftfeuchtigkeit anzukämpfen. Folgend ein paar Beispiele:

Stosslüften

Kurzes Lüften ist eine schnelle Massnahme, um ein trockenes Raumklima zu bekämpfen. Wenn es draussen so richtig kalt ist, hilft das allerdings wenig. Dann entzieht die kalte Aussenluft den Räumen eher noch mehr Luftfeuchtigkeit.

Raumluft befeuchten

Eine Schüssel Wasser oder ein feuchtes Handtuch auf dem Heizkörper können ebenso helfen, wieder die optimale Luftfeuchtigkeit zu erreichen. Zusätzlich gibt es spezielle Raumluftbefeuchter. Diese solltest du aber regelmässig reinigen, sonst werden sie unter Umständen zu Keimschleudern.

Ein Airdiffuser auf einem Tisch
Ein Airdiffuser sorgt für einen angenehmen Duft und erhöht die Luftfeuchtigkeit. Foto © puhimec / iStock / Getty Images Plus

Raumklima mit Zimmerpflanzen verbessern

Zimmerpflanzen haben einen ausgleichenden Effekt auf die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen. Sie sorgen nicht nur für mehr Sauerstoff im Raum, sondern tragen mit der Verdunstung von Wasser über die Erde bei trockenem Raumklima zur optimalen Luftfeuchtigkeit bei. Auch wenn die Wirkung nur sehr gering ist, können Pflanzen zu einer Verbesserung des Raumklimas beitragen indem sie auch Schadstoffe binden.

Wäsche im Inneren vom Haus trocknen

Ein bewährter Trick gegen sehr trockene Luft in der Wohnung: Die Wäsche zum Trocknen an einem Wäscheständer im Wohn- oder Schlafzimmer aufhängen. Diese kann damit beim Trocknen die Feuchtigkeit in die Luft abgeben. Gerade dann ist regelmässiges Stosslüften jedoch wichtig.

Fazit: optimale Luftfeuchtigkeit für mehr Lebensqualität

Die optimale Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen ist entscheidend für das Wohlbefinden und die Gesundheit. Eine zu hohe Feuchtigkeit fördert Schimmelbildung und kann Gesundheitsprobleme verursachen, während eine zu niedrige Feuchtigkeit die Schleimhäute austrocknet und die Anfälligkeit für Erkältungen erhöht. Durch gezielte Massnahmen wie regelmässiges Lüften und den Einsatz von Hygrometern kann man die Luftfeuchtigkeit effektiv steuern und so ein gesundes Raumklima sicherstellen.

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