Chili im Topf oder Garten anpflanzen und richtig pflegen

Chili pflanzt du im Garten oder auf dem Balkon ab Mai. Wichtig ist ein sonniger Standort und nährstoffreiche Erde. Was es zu beachten gilt, wenn du Chili-Samen oder -Pflanzen anbaust plus Tipps zu Pflege und Sorten.

Chili anpflanzen: Chilisorten, Pflege und überwintern
Praktisch jede Sorte gedeiht in unseren Breitengraden. Foto: themacx/ iStock / Getty Images Plus

Chilis können auch Garten-Anfänger ganz einfach anbauen! Nur ein paar wenige Dinge solltest du beachten:

  • Chili solltest du erst im Mai anpflanzen, wenn der letzte Frost vorbei ist.
  • Es spielt keine Rolle, ob die Pflanze auf dem Balkon oder im Gartenbeet wächst: Das Wichtigste ist ein sonniger Standort und nährstoffreiche Erde.
  • Chilis kannst du als Setzlinge kaufen und direkt anpflanzen, du kannst aber auch die Samen setzen und die Pflanze selber anziehen.

Wann pflanzen? | Wie pflanzen? | Richtiger StandortRichtige Erde | Pflanzen setzen | Samen anpflanzen | Chili-Pflanzen kaufen | Wo anpflanzen? | Indoor im Topf | Auf dem Balkon im Topf | Im Gartenbeet | Pflege | Ernte | Samen zur Aufzucht gewinnen | Überwintern | Formen, Farbe und Schärfe | Der Schärfegrad

Wann Chili pflanzen?

Chilis zu pflanzen ist nicht sonderlich kompliziert. Gepflanzt wird üblicherweise ab Mitte Mai, wenn der letzte Frost vorbei ist.

Wie Chili pflanzen?

Der richtige Standort

Chilis mögen es warm: Gib den Gewächsen also den wärmsten und sonnigsten Platz, den du findest. Gerne wachsen die Früchte an einer warmen Hauswand oder auch im kleinen Gewächshaus.

Die richtige Erde

Die Schoten brauchen viel Nährstoffe, am besten eignet sich daher eine Gemüseerde. Wichtig ist auch, dass du die Pflanze regelmässig mit organischem Dünger versorgst.

Pflanzen setzen

Für Setzlinge solltest du ein Gefäss ab 10 Liter Erdvolumen pro Pflanze wählen. Am Anfang dürfen es auch kleinere Töpfe sein. Bedenke aber, dass es mehrjährige Pflanzen sind.

Sorten, die gut bei uns wachsen

  • Capsicum pereirae, Brasilien (Wildform), mässig scharf
  • Capsicum chinense, Latein- und Südamerika, sehr scharf
  • Capsicum chinense habanero, Yucatan-Halbinsel, extrem scharf

Samen anpflanzen

Chilis kannst du auch mit Samen anbauen. Wenn du gern in warme Länder reist, dann bring deine Samen einfach aus dem Urlaub mit. Samen exotischer, besonders scharfer Sorten bekommst du im Fachhandel oder bei diversen Tauschbörsen.

Die Anzucht sollte zwischen Februar und März passieren, damit die Pflanzen ab Mai bereit sind, um ins Freie gesetzt zu werden.

Bevor die Samen gepflanzt werden, sollten sie ein paar Stunden in lauwarmes Wasser gelegt werden. Danach kannst du sie in Anzuchttöpfchen mit Anzuchterde pflanzen. Zum Keimen brauchen die Pflanzen einen hellen Standort und etwa 20 Grad.

Von der Aussaat bis zur Reife der Schoten dauert es etwa 70 bis 80 Tagen.

Übrigens: Chili-Samen kannst du von frischen oder von getrockneten Chilis gewinnen.

Chili-Pflanzen kaufen für den Anbau

Chili kannst du als Setzlinge kaufen und anbauen. Es gibt sie im Frühjahr in jedem Gartencenter zu kaufen. Die Bezeichnung Cayenne deutet dabei auf eine rassige Sorte hin. Der Name Zierpaprika ist irreführend, denn auch die Früchte der vermeintlichen Zierpflanze sind essbar.

Wo Chili anpflanzen?

Indoor im Topf

Alle Chili-Sorten eignen sich als Zimmerpflanzen. Achte darauf, dass du eine Sorte wählst, die nicht zu gross wird.

Ein Vorteil von einem Standort im Innern, ist die gleichbleibende Temperatur. Allerdings brauchen die Früchte einen hellen Standort und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Am besten du besprühst die Pflanze regelmässig mit Wasser.

Ein Nachteil an der Indoor-Haltung ist die fehlende natürliche Bestäubung durch Insekten. Dem kannst du nachhelfen, indem du die Pflanzen mit einem Pinsel von Blüte zu Blüte selber bestäubst.

Auf dem Balkon im Topf

Chili anpflanzen auf dem Balkon

Chilis im Pflanzgefäss. Foto: © Jürgen Rösemeier-Buhmann

Wenn du Chilis auf dem Balkon anbauen willst, solltest du dich für eine kleinwüchsige Sorte entscheiden. In Frage kommen zum Beispiel Habanero oder Royal Black.

Wichtig ist, dass deine Chilis einen schön sonnigen Standort bekommen.

Der Vorteil von Pflanzgefässen betrifft das Überwintern: Sobald die Temperaturen sinken, kannst du sie in die Wohnung nehmen.

Im Gartenbeet

Chili-Pflanzen wachsen gut auch im Garten. Auch hier solltest du auf eine möglichst sonnige Lage achten. Zudem mögen sie lockeren, nährstoffreichen Boden, der im Idealfall einen leicht sauren pH-Wert hat .

Chili-Pflanzen richtig pflegen

Chilis schätzen es, wenn du sie gelegentlich düngst. Gut geeignet ist flüssiger Gemüsedünger. In Sachen Wasser sind sie nicht sonderlich anspruchsvoll und die Erde darf auch mal austrocknen. Gross pflegen musst du sie also nicht.

Die Pflanzen gedeihen auch im europäischen Garten gut, werden allerdings nicht so gross und kräftig wie in der südamerikanischen Heimat. Ein Gewächshaus kann helfen, denn sie mögen es heiss mit hoher Luftfeuchtigkeit.

Tipp aus dem Redaktionsgarten: Im nährstoffreichen Hochbeet an einem hellen Standort gedeihen Setzlinge toll.

Was die Pflanze gar nicht mag, ist Kälte und Frost. Bereits bei dauerhaft unter 10 Grad stellt sie ihre «Arbeit» ein. Willst du im Herbst noch unreife Früchte ausreifen lassen? Dann sollte die Pflanze auf eine helle Fensterbank umziehen. Hier kann sie sogar überwintern.

Chili-Ernte: Was du beachten solltest

Wenn Chilis reif werden, ändern die meisten ihre Färbung von grün zu rot. Einige Sorten behalten ihre grüne Farbe oder werden mit Absicht grün geerntet, weil sie dann schärfer sind.

Chili-Pflanzen sind sehr ertragreich auch wenn man sie selber anpflanzt

Reife Früchte. Foto: © Spod/ iStock / Getty Images Plus

Spätestens bereit für die Ernte sind sie, wenn sich auf den Schoten kleine schwarze Flecken bilden oder die Schale beginnt, sich leicht zusammenzuziehen.

Verwende zur Ernte der kleinen Früchte ein Messer oder eine Schere, um die Schote nicht zu verletzen.

Tipp: Chilis kannst du auch nicht voll ausgereift ernten und in der Küche verarbeiten. Sie sind dann im Geschmack nicht ganz so scharf und aromatisch wie die reifen Schoten.

Samen zur Aufzucht gewinnen

Während der Ernte kannst du auch Samen zur Aussaat im nächsten Jahr gewinnen. Schneide dazu eine Schote auf, entnimm die Samen mit einem Teelöffel und lass sie gut trocknen. Wichtig: Verwende nur die Samen von reifen Früchten für die Anzucht, die anderen sind nicht fähig zu keimen.

Chili-Pflanzen überwintern

Wenn du deine Pflanzen überwintern möchtest, wird es spätestens bei unter 10 Grad wichtig, sie vom Garten ins Haus zu holen.

  • Hell und kühl sollte der Winterstandort sein.
  •  Zwischen 10 und 15 Grad ist optimal.
  • Giesse regelmässig, aber nicht zu viel.
  • Die Pflanzen dürfen nicht komplett austrocknen, aber zu nass ist schädlicher als eher trocken.
  • Je nach Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit kann der Wasserbedarf sehr unterschiedlich sein.
  • Du musst unter deinen Bedingungen austesten, wie hoch der Wasserbedarf ist.

Haben die Chili-Pflanzen gut überwintert, dann gilt es im Frühjahr, sie umzutopfen. Die alte Erde wird entfernt und ersetzt und die Pflanze erhält ein grösseres Gefäss. Mitte Mai kann sie wieder raus in den eigenen Garten.

Profitipp, um Chili-Pflanzen zu überwintern

Gleich, ob im Beet oder einem Topf gepflanzt – bevor es richtig kalt wird, graben Profis ihre Chili-Pflanzen aus. Die Wurzeln werden grob eingekürzt und die Erde bestmöglich entfernt. Dies verhindert, dass Schädlinge wie Trauermücken oder die Weisse Fliege mit ins Haus getragen werden, die bei wärmeren Innenraumtemperaturen schlüpfen.

Schnell wachsende Sorten zu überwintern, beispielsweise Jalapenos, lohnt sich meist nicht. Die frühe Aussaat gleicht den Vorsprung der überwinterten Pflanze schnell aus.

Formen, Farbe und Schärfe der Chilis

Schärfe

Wer Chilis haben möchte, hat eine riesige Auswahl an Formen, Farben und Schärfegraden. Gerade die Schärfe der Früchte könnte unterschiedlicher nicht sein. So gibt es Chilis in fruchtig-mild, die selbst Ungeübte verspeisen können. Am anderen Ende der Skala warten derart scharfe Früchte, die nur wirklich geübte und erfahrene Züchter essen können.

Grundsätzlich gilt, dass Exemplare mit dickerer Schale eher milder sind als solche mit dünner Haut. Aber das ist auch lediglich eine Richtschnur und wer Schärfe nicht gewöhnt ist, wird auch so manchen Vertreter der fleischigen Peperoncini als unerträglich empfinden. Mehr zum Schärfegrad weiter unten.

Farben und Formen

Chili anpflanzen: verschiedene Sorten ausprobieren

Bei den Früchten reichen die Farbvarianten von weiss über gelb, orange, rot, pfirsichfarben bis dunkel-violett, braun und schwarz. Foto: © IrinaBort/ iStock / Getty Images Plus

Unreif praktisch immer grün, erstrecken sich die Farbnuancen der reifen Früchte über ein breites Spektrum. So reichen die Farbvarianten von weiss über gelb, orange, rot, pfirsichfarben bis dunkel-violett, braun und schwarz. Alleine diese Farbgebung macht die Chili-Pflanzen zu attraktiven, dekorativen Gewächsen. Hinzu kommt eine schöne Formenvielfalt, die von kleinen, tropfenförmigen über kugelrunde, lange dünne bis hin zu kegelförmigen Früchten reicht.

Paprika, Peperoni, Chili – der Unterschied

Als Chili werden im allgemeinen Sprachgebrauch die schärferen Früchte der Paprikapflanze (Capsicum) bezeichnet. Die unterschiedliche Schärfe der verschiedenen Sorten Zuchtformen wird durch Capsaicin hervorgerufen. In der Schweiz heissen die feurigen Früchte (die, wie bei allen Nachtschattengewächsen, eigentlich Beeren sind) Peperoncini. Im Gegensatz zum fleischigen, milden Gemüsepaprika, in der Schweiz Peperoni genannt, sind die Pfefferschoten der verschiedenen Chilisorten deutlich kleiner und meist spitz und leuchten, je nach Reifegrad, in vielen Färbungen von grün über gelb bis feuerrot. Auch violette Exemplare sind bekannt. Frisch oder getrocknet verleihen Chilischoten jedem südländischen Essen die nötige Würze. Weitere Bezeichnungen der rassigen Sorten sind Spanischer Pfeffer oder Cayennepfeffer.

Der Schärfegrad

Gemessen wird die Schärfe von Chilischoten in Scoville, abgekürzt SHU. Dabei sind 1000 SHU noch wirklich harmlos, denn die schärfste bekannte Chili der Welt, die Carolina Reaper, bringt es auf 1,6 Mio. SHU. Dagegen erscheint beispielsweise die bekannte Tabasco-Sauce wie eine Süssspeise. Andere, richtig höllisch-scharfe Früchte liefernde Pflanzen heissen unter anderem Scotch Bonnet oder stammen aus der Naga- oder Bhut Joloka-Familie. Diese sind allerdings wirklich nur etwas für erfahrene Züchter.

Viele andere Sorten landen schärfemässig im Mittelfeld, erträglicher, auch für den Laien, wird es mit dem klassischen spanischen Bratpaprika Pimentos de Padron (werden grün gebraten oder gegrillt mit etwas Olivenöl, Knoblauch und mit Salz abgeschmeckt. Rot und ausgereift sind sie wieder deutlich schärfer!), Bishop’s Crown, Glockenchili, Lemon Drop, Bolivian oder Jalapeno.

Das breite Sortiment kann sich jeder auch selbst zulegen und gerade letztere sind für (normal) würzige Gerichte, zum Trocknen, für Salz und Saucen sehr gut geeignet. Aber auch hier ist die Schärfeeinschätzung und -Wahrnehmung relativ.

Leichter einzuschätzen ist der Schärfegrad mit einer vereinfachten Angabe, die viele Samenhändler angeben. Diese Skala reicht von 0 – 10+++. Bis zur Nummer 5 könnte man die Schärfe noch erträglich nennen. Allerdings wird diese Skala den schärfsten Exemplaren nicht so wirklich gerecht.

Tipp: Wasser kann das brennende Gefühl im Mund nicht löschen. Fett wie Öl oder fetthaltige Milch dagegen schon.

Vorsicht: Wenn du für den Schärfetest lediglich die Spitze einer Schote testest kann es zu bösen Überraschungen kommen. Denn je weiter du zum Stielansatz kommst, desto schärfer kann die Beere werden. Die meiste Schärfe befindet sich in den Kernen. Auch kann selbst an einem kleinen Strauch die Schärfe von Frucht zu Frucht variieren.

  • 26
  • 0
Kommentieren / Frage stellen

Passend zum Thema: