Warum Light-Produkte weder gesund sind noch beim Abnehmen helfen

Die Regale sind voll von Light-Produkten, die der schlanken Linie dienen sollen. Doch so «leicht», wie sie angepriesen werden, sind die meisten davon überhaupt nicht. Stattdessen können Light-Produkte das Abnehmen erschweren und sogar der Gesundheit schaden. Gerade Frauen sind gefährdet.

Kann man mit Light-Produkten gesund abnehmen?
Bei den Light-Produkten sind Cola und Joghurts ganz weit vorne in der Beliebheit. Viele denken, diese und andere leichten Lebensmittel helfen beim gesunden Abnehmen, oder helfen zumindest dabei, das Gewicht zu halten. Weit gefehlt, wie Experten sagen. Foto: Samohin, iStock, Thinkstock Geht Abnehmen mit Light-Produkten?

Was ist eigentlich in Light-Produkten drin? Heute wird der Begriff vielfältig verwendet, doch an genauen Vorschriften mangelt es noch. Ein Light-Produkt kann so etwa weniger Zucker oder Fett enthalten, aber auch weniger Kohlensäure, Koffein oder Alkohol. Bei der Reduzierung von Zucker und Fett müssen zwar mindestens 30 Prozent davon weniger enthalten sein, damit ein Produkt sich light nennen darf. Das war es dann aber auch schon mit den Vorschriften. Denn mit was die Hersteller die Packung stattdessen auffüllen, ist nicht vorgeschrieben.

Wer möchte, kann heute nahezu alle verarbeiteten Lebensmittel auch als Light-Produkt kaufen. Das reicht von der Cola, über Milchprodukte oder Käse, bis hin zu Knabbereien und Süssigkeiten. Und was bringt es, statt dem konventionellen ein Light-Produkt zu kaufen? Nicht viel, sagen Experten. Light-Produkte können zum gesunden Abnehmen oder eine figurbewussten Ernährung nicht wirklich beitragen. Im ungünstigsten Fall bewirken sie sogar das Gegenteil. «Manche Light-Produkte wiegen die Konsumenten in trügerischer Sicherheit», erklärt das Brigitte Buri von der Schweizerischen Vereinigung für Ernährung in einem Interview mit Ktipp.

Light-Produkte meist nur scheinbar leicht

Sie enthalten weniger Fett oder Zucker, das stimmt. Doch irgendwo muss das Aroma letztlich herkommen. Denn gerade wenn Fett weggelassen wird, fehlt ein wichtiger Geschmacksträger. Daher werden zum Beispiel als fettarm gekennzeichnete Lebensmittel, wie etwa der Light-Joghurt, ordentlich mit Zucker aufgefüllt, um den Geschmack zu heben. Andere Light-Produkte enthalten jede Menge Geschmacksverstärker und andere chemische Zutaten, um irgendwie auf den gewünschten Geschmack zu kommen. Als Ergebnis erhält man ein Light-Produkt, dass zwar wenig Fett enthält, aber dafür umso mehr Kalorien und zusätzlich eigentlich unnötige chemische Zusätze.

Aber selbst wenn fettarme Light-Produkte nicht mit Zucker oder anderen kalorienreichen Zutaten wie Maisstärke gestreckt sind, sättigen sie durch die Fettreduktion weniger. Das führt wiederum dazu, dass man schneller wieder Hunger bekommt. Dazu kommt der fatale, psychologische Effekt, den Light-Produkte haben. Die suggerierte Leichtigkeit führt dazu, dass man oft mehr davon isst als wenn es sich um konventionelle Produkte handeln würde.

Light-Produkte im Test: Viele sogar schädlich für Abnehmen und Gesundheit

Eine grosse französische Studie mit 120.000 Probanden legt nahe, dass es keinerlei Unterschied macht, ob man nun beispielsweise Vollmilch oder eine bearbeitete, fettarme Verwandtschaft zu sich nehme. Es konnte kein Zusammenhang zwischen der Verwendung von Light-Produkten und einer Gewichtsabnahme hergestellt werden.

Der Schwindel mit «leichten» Lebensmitteln kann nicht nur das Abnehmen erschweren, sondern laut Experten einer US-Studie für den Körper sogar kontraproduktiv sein. Besonders Fettersatzstoffe sollen den Körper bei der Nahrungsaufnahme stören und den «ich-bin-satt-Effekt» irritieren. Es würde mehr Sinn machen, sich generell fett- oder kalorienarm zu ernähren, anstatt auf Ersatzstoffe zurückzugreifen, die leider oft in Light-Produkten enthalten sind.

Zudem erhöht die verstärkte Verwenung von Süssstoffen insbesondere bei Frauen das Risiko, an Diabetes zu erkranken. Dies zeigte eine weitere Untersuchung mit 66.000 Teilnehmerinnen. Besonders der übliche Süssstoff Aspartam sei hierfür verantwortlich.

Fazit: Light-Produkte scheinen weder zum Abnehmen noch zur gesunden Ernährung beizutragen.

Warum Abnehmen mit Süssstoffen nicht klappt

Süssstoffe haben deutlich weniger Kalorien als Zucker. Hat eine normale Cola durch 40 Würfelzucker auf einem Liter etwa 400 Kalorien, so ist die Zero- oder Lightvariante mit Süssstoff komplett kalorienfrei. Genuss ohne zuzunehmen bedeutet das Light-Produkt Cola Zero aber trotzdem noch lange nicht. Denn der Süssstoff löst falsche Signale in unserem Gehirn aus.

«Ey, was Süsses, gleich gibt`s Kalorien!» sagt sich unser Gehirn, wenn die Geschmacksrezeptoren der Zunge von dem süssen Geschmack überflutet werden. Doch trotz süssem Geschmack kommen keine Kalorien. Das irritiert das Gehirn, woraufhin es Nachschub fordert, was ein Hungergefühl entstehen lässt, manchmal sogar richtigen Heisshunger. Wird dieser mit weiteren Light-Produkten gestillt, nimmt man insgesamt letztlich deutlich mehr Kalorien zu sich, als hätte man gleich auf konventionelle Lebensmittel gesetzt.

Das Ergebnis ist dann unter Umständen mehr Hüftgold trotz oder gerade wegen der Light-Produkte, wie Hirnforscher und Adipositas-Spezialist Achim Peters in einem Fernsehbeitrag des deutschen Fernsehsenders WDR erklärt.

Quellen: www.wdr.de, FID-Gesundheitswissen.de, T-online.de. KTipp.ch, Focus.de, Schweizerische Gesellschaft für Ernährung

Text: Jürgen Rösemeier-Buhmann

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