Biodiversität im Garten und auf dem Balkon fördern

Was ist Biodiversität?Wie fördern?Platz für TiereNaturnaher GartenBiodiversität im Gemüsegarten

Um die Biodiversität im Garten oder auf deinem Balkon zu fördern, braucht es gar nicht viel. Bereits von einer kleinen naturnahen Ecke im Garten, einem Beet mit einheimischen Blumen auf dem Balkon oder einem Wildbienenhotel im unbehandelten Gemüsebeet profitiert die Artenvielfalt. Wir zeigen, worauf du achten solltest und wie du einen biodiversen Garten anlegst.

Mit einheimischen Pflanzen im Garten förderst du die Biodiversität.
Mit einheimischen Pflanzen im Garten förderst du die Biodiversität. © brytta / iStock / Getty Images Plus

Täglich sterben laut dem Nabu etwa 150 Tier- und Pflanzenarten aus und dem Bundesamt für Statistik nach sind in der Schweiz rund 35 Prozent der Tier- und Pflanzenarten bedroht. Diese grossen Zahlen sind mit schwerwiegenden Veränderungen im Gleichgewicht der Natur verbunden. Die gute Nachricht lautet: Wer Zugang zu einem Garten oder Balkon hat, kann einen wichtigen Teil zu mehr Biodiversität beitragen. Naturnahes Gärtnern mit Vielfalt statt Eintönigkeit im Blumenbeet bietet die Möglichkeit, im eigenen Garten nachhaltiger zu agieren und so die Artenvielfalt zu fördern.

Was ist Biodiversität?

Biodiversität bezeichnet das Zusammenspiel verschiedener Lebewesen und Organismen in einem bestimmten Gebiet und wird auch als biologische Vielfalt bezeichnet. Der Begriff Biodiversität umfasst drei Komponente:

  • Die verschiedenen Lebensformen (Arten von Pflanzen, Tieren, Bakterien, Pilzen)
  • Die unterschiedlichen Lebensräume (Ökosysteme wie Gewässer, Wald oder Gebirge)
  • Die genetische Vielfalt innerhalb einer Tier-, Pflanzen- oder Pilzart (Unterarten, Sorten, Rassen)

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) definiert Biodiversität wie folgt: «Biodiversität ist das auf der Erde existierende Leben in seiner gesamten Vielfalt. Sie ist damit Grundlage und Potenzial sämtlicher Lebensprozesse und Ökosystemleistungen auf unserem Planeten.»

Somit ist Biodiversität auch die Voraussetzung für stabile Ökosysteme und eine gesunde und natürliche Entwicklung der darin lebenden Arten.

Warum ist es wichtig, die Biodiversität zu erhalten?

Seit Jahrmillionen stehen sämtliche Organismen der Erde in einem stetigen Wechselspiel. Dieses ist durch den Einfluss des Menschen in ein Ungleichgewicht geraten. Arten gehen verloren, wodurch andere Arten auch zunehmend bedroht werden. Auch für den Menschen hat Biodiversität eine grosse Bedeutung. Ob für die Lebensmittelproduktion, Pharmaerzeugnisse oder Ressourcen für den täglichen Bedarf oder die Baubranche – wir sind von der Natur abhängig.

Wie kann man Biodiversität im Garten fördern?

Die Biodiversität zu fördern ist einfacher als du vielleicht denkst und kann selbst im kleinen Rahmen grosses bewirken. Ob eine naturbelassene Ecke im eigenen Garten, einheimische Blütenpracht auf dem Balkon oder der Verzicht auf künstliche Dünger und Insektizide beim Anbau von Gemüse – es gibt genügend Möglichkeiten, verschiedenen Tier- und Pflanzenarten zu fördern.

Besonders wichtig für die Biodiversität ist die Förderung von einheimischen Pflanzen. Da sich viele Tiere auf bestimmte Pflanzen spezialisiert haben, kann dadurch auch das Überleben von Insekten, Vögeln und anderen Tieren gesichert werden. Zudem können sich Neophyten dadurch weniger in der Natur ausbreiten und heimische Pflanzen verdrängen.

Brennesseljauche dient im Garten als natürliches Düngemittel.
Brennesseljauche dient im Garten als natürliches Düngemittel. © sajoiner / iStock / Getty Images Plus

Da auch die kleinsten Organismen wie Insekten, Pilze und Bakterien einen grossen Einfluss auf die biologische Vielfalt haben, ist es wichtig, auf Pflanzenschutzmittel und synthetische Düngemittel zu verzichten.

Mit Biodiversität Platz für einheimische Tiere schaffen

In einem biodiversen Garten kann auch mal ein wenig Durcheinander bestehen. In Haufen aus alten Ästen finden beispielsweise Reptilien, Igel und Insekten ein Versteck und Winterquartier. Wenn du zudem einen Teil der Rasenfläche durch eine Blumenwiese mit heimischen Wildblumen ersetzt, sieht das nicht nur schöner aus und fördert die Artenvielfalt im Garten, es gibt auch weniger Arbeit, weil weniger Rasen gemäht werden muss.

Mit einem Insektenhotel kannst du einigen Wildbienenarten helfen.
Mit einem Insektenhotel kannst du einigen Wildbienenarten helfen. © hsvrs / iStock / Getty Images Plus

Wildblumenwiesen sind auch Lebensraum für Raupen, Käfer und viele weitere Insekten. Schmetterlinge und Bienen freuen sich besonders über blühende Kräuter und Wildblumen. Wer dann noch Nisthilfen für Wildbienen anbringt, kann auf kleinem Raum – sogar auf einem Balkon – ein richtiges Naturparadies schaffen.

Und wer Marienkäfern, Vögeln und Ohrwürmern ein Zuhause bietet, hat keine Arbeit mehr mit Blattläusen. Deshalb kannst du ruhig zwei, drei Vogelhäuschen aufhängen und für die Ohrwürmer Tontöpfe mit Holzwolle verkehrt herum aufstellen. Abgestorbene Bäume oder Äste bieten einen natürlichen Nistplatz für Wildbienen. Wer kann, sollte solche deshalb stehen lassen.

Bunter Garten: Schön fürs Auge und für die Artenvielfalt

Zudem sollte in einem nachhaltigen Garten auf Vielfalt geachtet werden. Verschiedene Pflanzen sorgen so vom Frühling bis in den Herbst Nahrung für Insekten und Vögel. Aber auch die Beschaffenheit verschiedener Flächen pielt für die Biodiversität eine wichtige Rolle. Trockene Ecken, Blumenwiesen, Wasserstellen und Hecken – so kann Vielfalt geschaffen und Tieren ein Zuhause geboten werden.

Was gehört in einen naturnahen Garten?

Deiner Phantasie beim Anlegen eines biodiversen oder naturnahen Gartens sind fast keine Grenzen gesetzt. Dabei solltest du auf die folgenden Punkte achten:

  • Wähle nur einheimische Pflanzen. Auf Floretia ferfährst du, welche Pflanzen wirklich einheimisch sind. Begegnest du beim Kauf unbekannten Pflanzen, kannst du mit einer dieser 7 Apps zum Pflanzen bestimmen herausfinden, um welche Art es sich handelt. Hauenstein hat Kategorien mit nur einheimischen Blumen und Sträuchern.
  • Es ist zudem wichtig, Bienen und anderen Insekten vom Frühling bis in den Herbst ein Nahrungsangebot anzubieten. Um die Biodiversität im Garten zu fördern, solltest du beim Bepflanzen also darauf achten, dass vom Frühling bis in den späten Herbst im Garten etwas blüht.
  • Auch Hecken sind in einem nahturnahen Garten sehr wichtig, da sie beispielsweise Vögeln Schutz und Nistmöglichkeiten bieten. Achte auch beim Anlegen einer Hecke darauf, dass ausschliesslich einheimische Sträucher verwendet werden. Thuja und Lorbeer sind Neophyten und deshalb tabu.
  • In einer ruhigen und sonnigen Ecke in deinem Garten sorgst du mit einem Haufen aus Steinen und/oder Altholz für zusätzlichen Platz für verschiedene Tiere.

Welche Pflanzen fördern die Biodiversität im Garten?

Grundsätzlich ist jede einheimische Pflanze gut für die Biodiversität. Auch solche Pflanzen, die oft als Unkraut entfernt werden, können der Biodiversität dienen. Brennnesseln etwa bieten für viele Schmetterlinge und deren Raupen eine Nahrungsquelle. Diese wachsen gut unter Bäumen oder beim Kompost. Ansonsten ist jede blühende und früchtetragende Pflanze wertvoll für Insekten und Vögel.

Was sind einheimische Pflanzen?

Blumen versorgen Insekten mit wichtigem Nektar. Diese wiederum ziehen Vögel, Reptilien und Amphibien an. In unserer Bildgallerie findest du 11 Blumenarten, die für den Garten und Balkon geeignet sind.

Bild: 1 von 11

Skabiosenflockenblume

Die Skabiosneflockenblume zieht Bienen an und bildet viele einzelne Blüten. Sie blüht von Mai bis Juni, fühlt sich an sonnigen Standorten besonders wohl und verträgt auch trockene Böden.

Weitere Bilder anschauen

Welche Tiere sind nützlich im Garten?

In einem naturnahen Garten sind alle Tiere nützlich, auch wenn sie sich ab und zu am Salat bedienen. Es ist wichtig, für ein Gleichgewicht zu sorgen, damit keine Art überhandnimmt. Zudem ziehen einige Arten immer auch andere Arten an. So wird das Gleichgewicht auf natürliche Weise reguliert. Hier erfährst du mehrdarüber, die du mit Nützlingen Schädlinge bekämpfst.

Wie kann man Biodiversität im Gemüsegarten fördern?

Viele Händler bieten heute wieder Saatgut und Setzlinge fast vergessener Arten an. Wer sein Gemüsebeet möglichst unterschiedlich bepflanzt, hat zudem mehr Abwechslung auf dem Teller und kann durch eine gut gewählte Fruchtfolge seine Beete optimal nutzen.

Gesunde Böden durch Abwechslung

Gesunde Böden sind wichtig für die Artenvielfalt im Garten. Deshalb solltest du auf die richtige Fruchtfolge setzen. Als Vor- oder Nachkultur im gleichen Jahr eignen sich Sorten mit kurzer Kulturzeit. Hier drei gängige Beispiel:

  • Spinat ist beispielsweise eine gute Vorkultur für Karotten,
  • Buschbohnen kannst du auf dem abgeernteten Kartoffelfeld sähen.
  • Nüsslisalat passt als Nachkultur von Kohlarten oder Zwiebeln, da er ziemlich kälteunempfindlich ist.

Eine optimale Fruchtfolge ergeben Arten aus verschiedenen Familien mit unterschiedlichem Nährstoffbedarf und unterschiedlich langer Kulturzeit. Noch wichtiger als eine durchdachte Fruchtfolge ist ein jährlicher Fruchtwechsel. Ausser bei mehrjährigen Gemüse- oder Obstarten wie Spargel, Erdbeeren oder Rhabarber sollte die Anbaufläche möglichst jedes Jahr gewechselt werden. So verhinderst du, dass der Boden einseitig ausgelaugt wird. Denn nicht alle Pflanzen benötigen die gleiche Menge an Nährstoffen.

Zu den so genannten Starkzehrern gehören Kartoffeln und alle Kohlarten. Aubergine, Gurken und Lauch haben einen mittleren Nährstoffbedarf. Mit wenig zufrieden sind Erbsen, Radieschen und die meisten Kräuter.

Durch den jährlichen Wechsel kann sich die Erde erholen und zudem werden Krankheiten und Schädlingen vorgebeugt. Auch Pflanzen derselben Familie sollten möglichst nicht nacheinander auf der gleichen Fläche angebaut werden. Dies gilt vor allem für Kohl- und Nachtschattengewächse.

Mischkultur schützt dein Gemüse

Monokulturen sind auch im Gemüsegarten nicht sinnvoll. Bei Mischkulturen stehen die Pflanzen weniger in Konkurrenz und die Nährstoffe im Boden werden besser genutzt. Einige Arten schützen sich sogar gegenseitig vor Schädlingen. Der Duft der Karotten vertreibt zum Beispiel die Zwiebelfliege und umgekehrt mag die Karottenfliege den Zwiebelgeruch nicht.

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