Verdrängt von Palmöl: Orang-Utans und Borneos Zwerg-Elefanten

Der Verbrauch von Palmöl in Lebensmitteln, Kosmetikprodukten und nicht zuletzt Bio-Sprit ist in den vergangenen Jahren massiv gestiegen. Auf einen Nachfrageanstieg reagiert der Markt naturgemäss mit einem grösseren Angebot. Das bedeutet in diesem Fall noch mehr Palmöl-Plantagen und das wiederum bedeutet noch mehr Monokulturen, weniger fruchtbare Böden und im Endeffekt die Zerstörung des Regenwaldes.

Verdrängt von Palmöl: Orang-Utans und Borneos Zwerg-Elefanten
Foto: © Codecheck

Stündlich wird eine Regenwaldfläche von 300 Fussballfeldern für die Errichtung von Palmöl-Plantagen gerodet. Der Lebensraum für die akut bedrohten Orang-Utans, Zwergelefanten wird massiv in riesigen Schritten für immer zerstört.

Auch die auf der indonesischen Insel Borneo lebenden Zwerg-Elefanten stehen kurz vor dem Aus. Höchstens 1500 Individuen leben noch in freier Wildbahn. Wir müssen jetzt die Reissleine ziehen, sonst kommt jede Hilfe für die Regenwaldbewohner zu spät!

Palmöl - das grösste Problem der Regenwaldbewohner

Orang-Utan ist die malaiische Bezeichnung für «Waldmensch». Wie der Name sagt, leben die Menschenaffen im Wald und dort vorzugsweise in den Baumkronen. Allerdings wird ihnen die Lebensgrundlage zunehmend entrissen, weil der Regenwald riesigen Palmöl-Plantagen weichen muss. Weil Palmöl vor allem auf dem europäischen Markt einen Boom erlebt, werden bestehende Plantagen ständig vergrössert, was wiederum dem Lebensraum der Orang-Utan verkleinert. Dadurch finden sie weniger Nahrung und gehen hungrig in den Palmöl-Plantagen auf Futtersuche, wo sie von den Arbeitern gefangen und getötet werden. Orang-Utans gibt es nur noch auf zwei Inseln Südostasiens. Man schätzt, dass es auf Borneo noch etwa 6000, auf Sumatra gut 50000 Exemplare gibt. Aber weil der Raubbau am Regenwald weiter voranschreitet, gehen die Zahlen immer mehr zurück.

Verdrängt von Palmöl: Orang-Utans und Borneos Zwerg-Elefanten

Foto: © International Animal Rescue Indonesia / Alejo Sabugo

Unerträgliches Leid der Borneo Zwerg-Elefanten

Die Arbeiter der Plantagen wollen die Früchte der Ölpalmen vor hungrigen Tieren schützen und legen deshalb Rattengift aus. Und so bot sich den Wildhütern des Gunung Rara-Waldreservats dann auch ein erschütterndes Bild, als sie letztes Jahr die Kadaver von 14 Zwerg-Elefanten auf dem Gebiet des staatlichen Holz- und Palmölkonzerns Yayasan Sabeh fanden. Die Borneo-Zwergelefanten sind eine seltene Unterart der Waldelefanten, von denen es höchstens noch 1500 Tiere gibt – fast alle davon in Sabah.

Die malaiischen Politiker sind dabei, auch noch die letzten Regenwaldgebiete in den Bundesstaaten Sabah und Sarawak auf Borneo für Palmöl-Plantage zu opfern. Mit ihnen wird auch eine unglaubliche Fülle und Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten, darunter Nashörner, Orang-Utans und auch Nasenaffen, unwiederbringlich vernichtet.

Unser Konsum beeinflusst den Welthandel

Es beginnt bereits morgens bei der Zubereitung des Frühstücks. Jeder sollte sich bewusst sein, dass er durch seinen Konsum massgeblich Einfluss auf den Welthandel, den Regenwald und seine Bewohner nimmt. Die meisten wissen jedoch nicht, dass uns Palmöl auf Schritt und Tritt begleitet und in mehr als 50 Prozent aller Lebensmittel und Kosmetika enthalten ist. Erschreckend ist auch, dass selbst vermeintlich harmlose Artikel wie Backwaren, Müsli oder Rosinen betroffen sind. Und täglich kommen neue Produkte dazu.

Wenn wir es nicht schaffen, einen anderen Weg einzuschlagen, werden auch die letzten Zwerg-Elefanten und Orang-Utans bald keinen Lebensraum mehr haben.

Verdrängt von Palmöl: Orang-Utans und Borneos Zwerg-Elefanten

Foto: © Kemal Jufri / Greenpeace

Endlich handelt die Politik

Um der Zerstörung des Regenwaldes Einhalt zu gebieten, hat die EU beschlossen, dass Hersteller alle Produkte, die Palmölbestandteile enthalten, ab dem 1.1.2016 als solches auch deklarieren müssen. Bis dahin wird allerdings eine Fläche von 8.8 Millio Fussballfeldern unwiederbringlich zerstört sein.

In Lebensmitteln findet man es häufig unter der Bezeichnung „pflanzliches Öl“ oder „vegetabiles Fett“, auf der Verpackung von Kosmetika werden Begriffe wie Sodium Lauryl Sulfoacetate, Cetyl Palmitate oder Elaeis guineensis verwendet. Für Konsumenten ist es jedoch kaum nachvollziehbar, welches Produkt Palmöl enthält.

Dabei geht es ganz einfach: die Codecheck-App zeigt nach dem Strichcode-Scan in Sekundenbruchteilen an, ob ein Produkt Palmöl enthält oder nicht und schlägt gleichzeitig gesündere bzw. umweltgerechtere Produkte vor.

Quelle: Codecheck.info, Dezember 2013

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