Einkaufs-Ratgeber für Fisch und Meeresfrüchte

Überfischung und Beifang bedrohen den Bestand der Fische im Meer. Nachhaltiger Fischkonsum kann das Gleichgewicht wieder herstellen. Welche Fische und Meeresfrüchte Sie bedenkenlos essen können und welche Labels für nachhaltige Fischerei stehen, erfahren Sie hier.

Einen Einkaufs-Ratgeber für Meeresfrüchte und Fische finden Sie hier.
Der Fischfang bedroht viele Meerestiere und Fische und führt zu Überfischung. Foto: Tashka, iStock, Thinstock

Fisch und Seafood liegen in der Schweiz im Trend: Kein anderer Lebensmittel-Sektor legte in den vergangenen Jahrzehnten so kräftig zu. Die Menge der in der Schweiz konsumierten Fisch- und Seafood-Produkte stieg seit 1988 um 50 Prozent auf heute über 71 011 Tonnen an.

82 Millionen Tonnen Fische werden jährlich von gigantischen Fischfangflotten aus den Meeren gefischt. Viermal mehr als noch vor 50 Jahren. Die Folgen: Viele Speisefische stehen vor dem aus - oder sind von Überfischung bedroht.

Ein grosser Teil des Fisch-Angebots in der Schweiz stammt aus kritischen Quellen. Für die Menge von 47 340 Tonnen Fischen und Meeresfrüchten aus Wildfang die jährlich in der Schweiz konsumiert werden, mussten insgesamt 190 000 Tonnen Meerestiere sterben. Solche Mengen an verschwendeter Ressourcen sind zum grossen Teil auf den Beifang zurückzuführen. Beifang sind unabsichtlich mitgefangene Meerestiere, die häufig tot, verletzt oder sterbend als Müll über Bord gekippt werden.

Auch der Konsum von Fischen und Krustentieren aus Zuchtbetrieben hat Schattenseiten. Produkte aus Aquakultur haben auf dem Schweizer Markt ebenfalls stark zugelegt. Durch die Fütterung von Fischöl und Fischmehl in der Aquakultur entsteht die groteske Situation, dass in der konventionellen Zucht mehr Fische und Meeresfrüchte verbraucht, als gewonnen werden. So werden in der Schweiz pro Kilogramm Fisch und Krustentiere aus Zucht fast 6 Kilogramm Fisch aus Wildfang verbraucht.

Einkaufsratgeber

Um den Konsumenten und Konsumentinnen die Entscheidung beim Fischeinkauf zu erleichtern, hat der WWF die wichtigsten in der Schweiz verkauften Fische und Meeresfrüchte auf Nachhaltigkeit überprüft. Auskunft darüber gibt der Einkaufsratgeber für Fische und Meeresfrüchte, der im Folgenden vorgestellt wird.

Konsumenten und Konsumentinnen rät der WWF: Fische und Meeresfrüchte mit dem MSC- und dem Bio-Label sowie aus einheimischem Wildfang zu bevorzugen und diese als nicht alltägliche Delikatesse zu geniessen.

Was Sie beim Fischkauf beachten sollten

  • Geniessen Sie Fisch als nicht alltägliche Delikatesse
  • Kaufen Sie vor allem einheimische Seefische aus Wildfang
  • Bei Zuchtfisch sollten Sie Bio-Produkte wählen
  • Bei Wildfang sollten Sie auf das MSC-Label (Marine Stewardship Council) achten
  • Nutzen Sie einen Fisch-Ratgeber beim Einkauf (z.B. von WWF unter wwf.ch/fische)

 

Der Wildfang von Fischen im Meer muss geregelt werden, um eine Überfischung.

Der Wildfang von Fischen muss eingeschränkt werden, um eine Überfischung zu verhindern. Foto: ayusun, iStock, Thinkstock

1997 gründeten der WWF und der Fischereikonzern Unilever gemeinsam den Marine Stewardship Council (MSC). Heute ist MSC eine unabhängige Organisation, die für eine schonende, bestandserhaltende Fischerei steht. Zusammen mit Wissenschaftlern, Fischereiexperten und Umweltschutzorganisationen hat MSC einen Umweltstandard für die Beurteilung und Auszeichnung von Fischereien entwickelt.

Der MSC-Standard besteht aus drei Prinzipien:

  • Es darf nur so viel gefischt werden, wie wieder nachwächst. Zeigt ein Bestand Anzeichen von Überfischung, muss die Fischerei Massnahmen treffen um die Erholung zu gewährleisten.
  • Die Ausübung der Fischerei darf die Struktur, die Vielfalt und die Produktivität des betreffenden Ökosystems und aller mitbeteiligten Arten nicht beeinträchtigen.
  • Die betreffende Fischerei muss einen Managementplan ausarbeiten, der aufzeigt, wie die ökologischen, gesetzlichen und sozialpolitischen Anforderungen erfüllt werden.

Im Rahmen des Zertifizierungsprozesses unterziehen sich die Fischereien einer umfangreichen wissenschaftlichen Analyse. Sie verpflichten sich zudem einen Bestand längerfristig nachhaltig zu bewirtschaften und sofort aktiv zu werden, wenn wichtige Referenzgrössen nicht eingehalten werden. MSC-Fischereien und alle nachgelagerten Verarbeitungsbetriebe werden regelmässig durch unabhängige Kontrollstellen überprüft.

Bio-Label garantieren die Nachhaltigkeit von Fischzuchten.

Bio-Label garantieren die Nachhaltigkeit von Fischzuchten. Foto: Hongqi Zhang, Hemera, Thinkstock

Auch konventionelle Fischzuchten bringen häufig negative Folgen mit sich. Nicht tierartgerechte Haltungsdichten, massiver Einsatz von Chemikalien und Antibiotika und ein hoher Anteil Fischmehl und –öl im Futter, sind nur einige davon.

Kaufen Sie dagegen Fische aus Zuchten mit dem Bio-Label, können Sie sicher sein, dass alle Bio-Zuchtfische die Kriterien für eine nachhaltige, umweltgerechte Aquakultur erfüllen.

Zuchtfische mit dem Bio-Label garantieren für:

  • Fischfutter aus nachhaltigen Quellen. Einsatz von Fischmehl nur aus Abfällen der Speisefischproduktion. (Keine Fischerei eigens zu Futterzwecken)
  • Artgerechte Haltung und Besatzdichten
  • Strenge Vorschriften im Umgang mit Medikamenten wie Antibiotika und Hormonen. Bei Crevetten sind Antibiotika verboten.
  • Kein Einsatz von Gentechnologie
  • Möglichst geringe Beeinträchtigung der Umwelt. Schutz der umliegenden Ökosysteme. Verbot Mangrovenwälder abzuholzen.
  • Verbot von Aromazusätzen und Farbstoffen, Einschränkungen bei Konservierungsstoffen.

Einen Fisch-Ratgeber finden Sie auf der Webseite des Schweizer WWF

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