Dreimal mehr Velofahrer: Bei sicheren Wegen bleibt das Auto stehen

Von der Strasse abgetrennte Velowege lassen die Zahl der Radfahrer deutlich stärker ansteigen als nur aufgemalte Routen. Die Umwelt zu schonen ist jedoch bei fast keinem neuen Velofahrer der wichtigste Grund für den Umstieg aufs Bike.

Velowege der Schweiz: Wären sie sicherer, würden mehr Schweizer radfahren
Foto: © gkuna / iStock / Thinkstock

Pendler steigen öfter auf das Velo statt ins Auto, wenn im Stadtverkehr die Velowege nicht nur aufgemalt, sondern sicher abgetrennt von der Strasse sind. Das zeigte jetzt eine Studie der Ryerson Universität im kanadischen Toronto.

Für die Untersuchung wurde in der grössten kanadischen Stadt das Velofahrverhalten vor und nach dem Ausbau eines sicheren Fahrstreifens untersucht. Das erstaunliche Ergebnis: Fast 300 Prozent mehr Velofahrer wurden auf der ausgebauten Strecke im innerstädtischen Verkehr gezählt.

Umweltschutz kaum ein Grund für den Umstieg auf das Velo

Bei einer statistischen Erhebung bestätigten 38 % der befragten Radler, dass sie vor der Trennung des Velowegs von der Strasse durch einen Bordstein in der Stadt nicht mit dem Velo fuhren. 24 % der Radfahrer nahmen das Auto für den Weg in die City, 55 % immerhin öffentliche Verkehrsmittel.

Aus Gründen des Umweltschutzes haben die meisten jedoch nicht auf das Velo gewechselt, das waren lediglich etwas über 3 % der Befragten. Dagegen gaben je 16 % an, dass sie durch das Radfahren Transportkosten einsparen und es gut für die Gesundheit sei. 22 % stiegen um, weil sie mit dem Velo schneller sind als mit Bus, Bahn oder Auto.

Der am häufigsten angegebene Grund für den Wechsel zum Velo war jedoch die verbesserte Sicherheit auf der Strecke. Die ausgebauten Velowege scheinen damit massiv die Lust am Biken in der City zu steigern. Vielleicht also auch ein Anreiz für einige Städte in der Schweiz, um mehr Pendler vom Auto und ÖV auf das Velo zu bewegen.

OECD empfiehlt sichere Velowege

Auch die OECD, Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit,  empfiehlt den innerstädtischen Ausbau von Velowegen, da diese die Verkehrssicherheit deutlich erhöhen würden. Als eines der Beispiele in einer Studie namens «Cycling, Health and Safety» nennen die Verfasser Kopenhagen. Die Zahl der Velofahrer in der skandinavischen Stadt habe sich kontinuierlich erhöht, zwischen 1996 und 2010 um 20 Prozent. Durch den Velowegeausbau sei die Unfallrate zudem um 70 Prozent gesunken.

Quellen; treehugger.com, Ryerson University, velo-initiative.ch, oecd-ligrary.com; Text: Jürgen Rösemeier-Buhmann

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