Hausmittel schlägt Antibiotika: Kastanie stoppt resistente Keime

Als heisse Marroni kennt man die Edelkastanie. Doch ein anderer Teil der Pflanze, nämlich ihre Blätter, helfen auch gegen Krankheitserreger. Ihre Wirkweise soll dabei sogar die von Antibiotika übertreffen.

Natürliches Heilmittel aus der Edelkastanie
Foto: © PatrikStedrak / iStock / Thinkstock

Die Inhaltsstoffe der Kastanienblätter zeigen ein enormes Potenzial gegen Staphylococcus aureus, einem Erreger, der in vielen Menschen schlummert. Erst bei einer Immunschwäche tritt das Bakterium an die Oberfläche und kann unter anderem zu Entzündungen der Atemwege führen. Antibiotkika helfen bei diesem Erreger vielfach nicht mehr, da er oft resistent dagegen ist. Die Extrakte der Edelkastanie könnten deshalb zur Behandlung eine echte Alternative sein, wie Forscher der Emory University in Atlanta in der Fachzeitschrift «PLOS One» berichten.

Der grosse Vorteil an der Edelkastanie ist, dass Resistenzen gegenüber den Erregern ausgeschlossen werden können. Der Grund dafür sei, dass der pflanzliche Auszug die Bakterien im Gegensatz zu herkömmlichen Medikamenten nicht abtöte, sagt Studienautorin Cassandra Quave. «Er nimmt ihnen lediglich ihre Waffe, also ihre Fähigkeit, gewebeschädigende Gifte zu produzieren.»

Pflanzliches Heilmittel stammt aus dem Mittelmeerraum

Das Team rund um Quave kam auf die Edelkastanie als möglichen Antibiotika-Ersatz nach jahrelangen Recherchen im Mittelmeerraum. In Italien seien die Extrakte der Kastanie ein fester Bestandteil der traditionellen Medizin, um Hautinfektionen und Entzündungen zu heilen. Die Einwohner erzählten dem Forscherteam wie sie die Blätter der Kastanie als Tee aufbrühen, um solche Beschwerden zu lindern.

Bei Experimenten reichte schon eine geringe Dosis des Extrakts aus, um keimbefallene Hautwunden von Mäusen zu heilen. In Amerika hat das Forscherteam bereits ein Patent angemeldet. Sie wollen den pflanzlichen Auszug weiter untersuchen, damit es als Medikament von der Arzneimittelzulassungsbehörde anerkannt und bald für den Markt freigegeben wird.

Quellen: wissenschaft.de, 20 Minuten, PLOS ONE; Text: Christian Gmür

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